Die FIBO in Köln ist die Internationale Leitmesse für Fitness, Wellness und Gesundheit. 2017 fand sie vom 6. bis 9. April in der Köln Messe statt und belegte mit erstmals über 1.000 Ausstellern aus 40 Nationen eine Fläche von rund 22 Fußballfeldern. Während Donnerstag und Freitag den Fachbesuchern vorbehalten waren, durfte sich das ganz normale Volk am Samstag und Sonntag dazu gesellen und sich die neusten Innovationen und Trends ansehen, vergünstigt shoppen oder einfach nur nur halbnackt über das Gelände flanieren und gesehen werden. Ich war von Donnerstag bis Samstag auf der FIBO und da es mein erster Besuch der so gehypten Messe war, haben sich einige Erwartungen erfüllt und andere nicht …
Am Donnerstag war es tatsächlich relativ leer auf der FIBO. Ich war direkt zur Eröffnung dort und der Andrang hielt sich in Grenzen. Da bin ich von anderen Messen mehr gewohnt. Die FIBO unterteilt sich in drei Bereiche: FIBO Expert, FIBO Passion und FIBO Power.
Inhaltsverzeichnis:
Die FIBO Expert: Im blauen Expert-Bereich geht es ums Business. Hier findet man vor allem Aussteller, die für Personen interessant sind, die in der Fitnessbranche tätiig sind. Abr nicht nur! Dennoch ist dieser Bereich an allen drei Tagen doch eher ruhig und nicht allzu überlaufen gewesen, wenn man das mal mit den anderen beiden Bereichen vergleicht. Hier findet man unter anderem Inkasso-Unternehmen, Spind-Hersteller sowie Lösungen zu Raumduft und -beleuchtung. Auch Innovationen im Bereich des Functional Training werden hier vorgestellt und App-Anbieter machen Fitnesstests mit Interessierten. Wenn es um Ernährung geht, darf auch schon mal gekostet werden und ansonsten geht es auch oft um Methoden der Entspannung.
Wie der Name schon sagt, treffen sich hier Experten. Wer einfach nur zur FIBO geht, um gesehen zu werden oder sich aktiv auspowern will, hält sich im blauen Bereich vermutlich weniger auf. Die Lautstärke auf der FIBO Expert ist übrigens fast überall so gehalten, dass man professionelle Gespräche führen kann und sich nicht anschreien muss. Auch vom Klima her ist es in diesen Hallen sehr gut auszuhalten gewesen. Das Motto der FIBO Expert war übrigens „shape the business“.
Die FIBO Passion: Der gelbe Bereich kennzeichnet die FIBO Passion und umfasste 2017 zwei Hallen, die sich gegenüber von der FIBO Power befanden. Im oberen Bereich lag der Fokus auf Shopping: die neusten Kollektionen wurden hier teils vergünstigt angeboten und Einkaufstüten sah man auf der FIBO wirklich zu Genüge. Der untere Bereich legte den Fokus auf das Thema Gruppenfitness. Vor allem Jumping Fitness, Pole Dance und Pole Fitness konnten hier dauerhaft von den Besuchern getestet werden. Daneben gab es zwei Bühnen, vor denen mit oder ohne Equipment neue Sportarten wie etwa Zumba ausprobiert werden konnten. Auch einen Aquafitness-Bereich gab es, ebenso wie natürlich Duschen und Umkleiden.
Insbesondere im Group-Fitness-Bereich der FIBO Passion wurde es laut, aber hier ging es ja auch mehr ums Mitmachen, als ums Reden. Da war es im Catwalk- und Shopping-Bereich oben doch etwas entspannter und mehr mit der FIBO Expert vergleichbar. An den Fachbesuchertagen war es hier gut erträglich. Der Sprung zur allgemeinen Öffnung machte sich am Samstag deutlich bemerkbar, aber man konnte es hier noch gut aushalten und es gab meist auch genug Platz zum Mitmachen. Das Motto der FIBO Passion war „face the community“.
Die FIBO Power: Die zwei Hallen der FIBO Power hoben sich farblich stark von den anderen Hallen ab, da sie sehr dunkel gehalten waren. In diesem Bereich findet man vor allem jene, die sich mit Muskelaufbau, Proteinen und exzessivem Bodybuilding beschäftigen. Zwischendurch sah man aber auch ältere und schick gekleidete Ehepaare Hand in Hand durch diese Hallen schlendern. Viele der Besucher, die sich für die FIBO Power interessierten, erschienen in Tanktops. Muskeln zeigen und Muskeln fotografieren lassen, schien hier das Motto. Es gab jede Menge gratis zum Testen und garantiert floss hier jede Menge Bargeld. Sportler sind eben auch nur Menschen und sehnen sich nach gesunder, ungesunder Ernährung. So gab es zum Beispiel Chips, Schokolade, Brotaufstriche, Pizza, Pancakes, Pudding und vieles, viels mehr – aber natürlich mit hohem Proteingehalt! Besonders appetitlich: meist war das Essen auf einem Tablett und jeder griff beherzt mich der ganzen Hand rein … Na dann, cheers!
Der Lärm dröhnte einem schon auf dem Weg in die Hallen entgegen und die Luft war hier mit Abstand am schlechtesten. Insbesondere am Samstag, hätte ich mir gewünscht, dass mehr Deodorant statt Proteinnahrung verschenkt worden wäre. Der Sprung vom Fachbesucherpublikum zur allgemeinen Öffnung der Messe war hier am stärksten zu bemerken. Die Muskeln wurden noch mehr, die Luft noch schlechter, die Lautstärke noch höher gedreht. Abschnittsweise ging man Schulter an Schulter und die Warteschlangen waren riesig.
Die Zusammenfassung für Gestresste. FIBO Power: Tätowierte Muskelberge, die ihre Arme dreiecksförmig vom Körper weghalten, streifen mit blondierten Frauen durch die meist dunklen und lauten Hallen. FIBO Passion: Junge und ältere Mädels hüpfen und tanzen sich die Seele aus dem Leib, aber bei vielen Events sind immer die gleichen Gesichter. FIBO Expert: Viel zu oft gelangweilte Aussteller, die eine aktive Kundenansprache scheinbar für übertrieben halten, starren in den Ecken ihrer Ausstellerbereiche aufs Smartphone oder auf den Laptop. FIBO Gelände: Von der Messeluft erschöpfte Menschen sitzen auf dem Boden an die Wand gelehnt und posten vermutlich Selifes mit Fibo-Hashtags. Daran vorbei ziehen Menschenscharen mit und ohne Einkaufstüten. Das sind bleibende Eindrücke, wenn ich an meine drei Tage auf der FIBO denke.
Es war mein erster Besuch auf der FIBO. Vermutlich auch mein letzter. Ich habe in den letzten Jahren mit einigen Personen gesprochen, die der Ansicht waren, man müsse unbedingt zu dieser Messe und sich wenigstens an einem Tag dort blicken lassen. Ich ging deshalb irgendwie davon aus, dass die Messe generell so „cool“ sei, dass man sie einfach nicht verpassen dürfe. Was sich mir gezeigt hat, ist allerdings eher ein „sehen und gesehen werden“ – mit Fokus auf „gesehen werden“. Ich kann gar nicht genau sagen, wieso die Messe mich so enttäuscht hat und was ich mir genau vorgestellt habe. Eigentlich nicht viel, denn ich wollte es einfach auf mich zukommen lassen. Vor einigen Tagen las ich als Bildunterschrift eines sonst regelmäßigen Besuchers, dass die FIBO von Jahr zu Jahr schlechter werde und immer mehr überbewertet sei … Vielleicht bin ich auch einfach nur zu spät gewesen.
Kommentar verfassen