Knallhart getestet: Der Polar Loop Activity Tracker

Ich habe im Frühjahr den Polar Loop Activity Tracker dank eines Prämienprogramms gratis (statt sonst für rund 70 Euro) erhalten. Normalerweise stehe ich nicht auf all diese technischen Erfindungen wie Smart-Watches, Apps und Navigationsgeräte, aber ich wollte die gesammelten Punkte auch nicht unbedingt für ein Küchenmesser einlösen. Da meine Jakobsweg-Wanderung bevorstand und ich außerdem interessiert war, wie viel ich mich tatsächlich bewege, entschied ich mich also für den Polar Loop. Meine Begeisterung hielt sich dennoch in Grenzen, denn immerhin sammelt Tracker nicht nur Daten über mich und meinen Alltag, sondern muss ich ihn auch noch am Arm tragen – und das mag ich eigentlich gar nicht. Wie auch immer: Die Neugier überwog und somit hatte ich den Polar Loop Activity Tracker nun doch zwei Monate zum Testen an …

Der Polar Loop Activity Ttacker in "Smoky Black".

Der Polar Loop Activity Ttacker in „Smoky Black“.

Die Verpackung des Polar Loop Activity Trackers ist nett. Erinnert irgendwie an teure Schokolade. Wenn Du den Tracker erstmals entnimmst, passt er vermutlich einem Baby-Dinosaurier. Das Armband musst Du erst noch auf Dich zuschneiden. Im Internet habe ich oft gelesen, dass es da wohl gerne zu Problemen kommt. Das kann ich weder bestätigen, noch verstehen. Es gibt ein Maßband, über das man herausfinden kann, wie viele Elemente pro Seite des Trackers abgeschnitten werden müssen, damit er passt. Ich bin auf Nummer sicher gegangen und habe immer nur ein Element abgeschnitten und die Größe erst getestet, bevor ich mehr entfernt habe. Mein dringender Tipp: schneide das Band zurecht, wenn Dir warm ist – zum Beispiel im Sommer oder nach dem Training. Andernfalls kann es passieren, dass es Dir bei Hitze sonst doch zu eng wird.

Der Tracker wird über USB-Kabel geladen, zum Beispiel am Laptop. Wenn Du einen Netzadapter nutzen willst, muss dieser für “Ausgang 5 Vdc / 0,5 A bis 2 A max.” ausgelegt und mit „LPS“ oder „UL“ gekennzeichnet sein. Das war für den Jakobsweg schon mal eine Herausforderung, denn ohne meine Begleitung hätte ich solch ein Netzteil nicht gehabt. Wer seine Urlaube also tracken will, sollte sicherstellen, dass er den Polar Loop vor Ort auch laden kann. Die Ladedauer beträgt knapp über eine Stunde. Wenn ich tagsüber etwa alle zwei Stunden eine der vier vorhandenen Infos anzeigen lasse (Zeit, Aktivitätsstatus, verbrannte Kalorien, gelaufene Schritte), reicht der Akku bei aktiviertem Flugmodus rund zwei bis drei Tage. Diese Angabe liegt somit um mindestens 50 Prozent unter der Herstellerangabe, was mich allerdings auch auf Reisen nicht gestört hat.

Das Polar Loop Activity Tracker Tagebuch mit dem Überblick über die eigene Leistung.

Das Polar Loop Activity Tracker Tagebuch mit dem Überblick über die eigene Leistung.

Also was ist der Sinn des Polar Loop Activity Trackers? Er soll Dir sagen, wie viel und oft Du Dich bewegen musst, um gesund zu leben. Gesund Leben heißt dabei: eine längere Lebenserwartung, die Gesundheit Deines Herzens sowie Deiner Muskeln und Knochen, Dein mentales Wohlbefinden und natürlich auch ein angemessenes Gewicht. Das kann ganz schön nervig sein! Den Balken zu füllen ist wie eine Challenge. Ich will es schaffen! Unbedingt! An einigen Tagen bin ich dann absolut demotiviert, weil ich es zum Beispiel aus Zeitgründen einfach nicht schaffen kann. Ich tippe also auf die Taste, sehe den fast leeren Balken und habe schon keine Lust mehr. Aber auch das hat was Gutes, denn wenn wirklich keine Zeit für mehr Bewegung ist und der Balken sich partout nicht füllen will, trinke ich stattdessen beispielsweise noch einen halben Liter Wasser zusätzlich. So bringt mich der Tracker auch bei mangelnder Bewegung dazu, meinem Körper doch noch etwas Gutes zu tun.

Insgesamt finde ich es extrem spannend, erstmals einen Einblick in meine tatsächliche Bewegung zu haben. Vor dem Testen des Polar Loop Activity Trackers dachte ich nämlich immer, dass ich mich durchaus recht viel bewege. Der Tracker zeigt aber, dass meine Wahrnehmung und die Wirklichkeit an einigen Tagen scheinbar stark voneinander abweichen. Er hat mich somit schon viele Male dazu gebracht, doch noch die sogenannte „extra Meile” zu gehen und mich also noch mehr zu bewegen: So bin ich beispielsweise auf dem Jakobsweg schneller gegangen und Mini-Umwege (zum Beispiel um Autos oder Spielplätze herum) gelaufen, damit sich der Aktivitätsbalken schneller füllt. Wenn ich ab 23 Uhr irgendwo sitze und nicht mehr viel zum vollen Balken fehlt, macht mich das so wütend, dass ich oft auch hier „die extra Meile“ gehe, mich genervt umziehe und noch eine Runde um den Block laufe. Dabei muss man dann immer darauf achten, dass man die Hand mit dem Polar Loop nicht in die Jackentasche steckt oder mit dieser Hand telefoniert – dann wird nämlich keine Bewegung gemessen – was mich auch unglaublich nervt … Meine ganze Wut über die nun visualisierte zu geringe Bewegung verbrennt vermutlich irre viel Energie! Alleine das Bad aus Glas im Hotelzimmer in Portugal hat den Aktivitätsbalken vermutlich dazu gebracht sich selbst zu sprengen, statt nur „Goal“ anzuzeigen.

Die (noch) leere Aktivitätsanzeige des Polar Loop Activity Trackers: Es braucht über 10.000 Schritte, bis sie voll ist!

Die (noch) leere Aktivitätsanzeige des Polar Loop Activity Trackers: Es braucht über 10.000 Schritte, bis sie voll ist!

Wenn ich mich längere Zeit nicht bewegt habe, zeigt das LED-Display “It’s time to move” an und hinterlässt von links nach rechts kleine Schritte in Form von Punkten. Auch das nervt mich, weil ich in meinem Kopf immer noch denke, dass ich mich zwischendurch immer bewege und mir der Polar Loop dann aber sagt, dass das nicht stimmt! Wenn ich mich daraufhin also nicht sofort bewege, erhälte ich einen Inaktivitätsvermerk. Online wird dieser im Tagebuch mit einem orangefarbenen Dreieck dargestellt (siehe Screenshot) – auch nervig, wie eine schlechte und mahnende Benotung eines Lehrers, die Dir ständig entgegen prangt. Also was, online? Ja, richtig: Du synchronisierst Deinen Tracker via USB mit einem Polar-Programm auf Deinem Laptop und die Daten werden dann in Dein Online-Konto eingespielt, nachdem Du Dir dort einen Account angelegt hast. Alternativ nutzt Du die App mit Deinem Smartphone. Die Privatsphäre-Einstellungen kannst Du so setzen, dass niemand Deine Aktivitäten einsehen kann. Wenn du willst kannst Du Dir – zum Beispiel bei Polar-Geräten mit GPS – aber auch Dein Profil und Deine zurückgelegten Strecken öffentlich anzeigen lassen. Achtung: Dein Polar Loop speichert Datenmengen von rund sieben bis zwölf Tagen. Was dann nicht synchronisiert ist, wird überschrieben!

Über Deinen Account oder die App kannst Du ebenfalls die detaillierten Zeiten einsehen, wann Du gelegen, gesessen oder Dich bewegt hast. Dir wird außerdem aufgezeigt, wie erholsam Dein Schlaf war – sofern Du den Polar Loop Activity Tracker über Nacht trägst. Diese Info finde ich tatsächlich interessant, wobei ich das Armband nachts meist als störend empfinde und ablege. In diesem Fall erkennt der Tracker, dass ich das Armband nicht getragen habe und stellt diesen Zeitraum gestrichelt als nicht erfassten Zeitraum dar. Du hast online außerdem die Möglichkeit einzustellen, wie groß und schwer Du bist und wie Du Deine Tage üblicherweise verbringst: meist sitzend, oft auf den Beinen oder mit körperlich sehr anstrengenden Tätigkeiten. Entsprechend passt sich Dein tägliches Aktivitätsziel an.

Der Polar Loop Activity Tracker: Ein Tag über das Online-Konto im Überblick.

Der Polar Loop Activity Tracker: Ein Tag über das Online-Konto im Überblick.

Auf dem Jakobsweg von Spanien nach Portugal hatte ich den Polar Loop Activity Tracker ebenfalls an. Die Daten zeigen, dass der Tracker die Schrittzahl tatsächlich ziemlich genau erfassen kann und die Kilometerangabe in etwa mit den tatsächlich gelaufenen Kilometer übereinstimmt. Genau lässt sich das für diese Wanderung leider nicht sagen, da ich teilweise über längere Zeit meinen Rucksack am Träger festgehalten habe und der Polar Loop nur bei Bewegung misst. Wer also den ganzen Tag Fahrrad fährt, für den lohnt sich der Tracker nicht, da er bei Stillstand (des Armes) keine Aktivität misst. Ans Bein schnallen geht auch nicht, da die Größe ja auf den Arm zugeschnitten ist und Du online außerdem angeben sollst, auf welcher Seite Du den Polar Loop trägst … Wer hingegen läuft oder schwimmt, für den ist der bis zu 20 Meter wasserbeständige Tracker super geeignet.

Fazit (für Gestresste):

Der Polar Loop Activity Tracker ist eine nette Spielerei, die dem Anbieter jede Menge private Daten zu sammeln ermöglicht. Er zeichnet auf, wann und wie ruhig Du schläfst, wann Du Dich bewegst, wann Du sitzt. Immerhin verfügt er nicht über GPS, sodass die Ortsangaben nicht Aufschluss darüber geben, bei welchem Arzt Du gerade sitzend wartest und zu welcher Vorlesung Du danach rennen musst. Optisch besticht der Polar Loop Activity Tracker in jedem Fall! Die 85 LED-Leuchten (rot) sehen super aus und alleine um den Tracker als Uhr zu benutzen, macht er wirklich etwas her. Die One-Touch-Taste sorgt für ein schlichtes und überzeugendes Design, was von dem Edelstahl-Verschluss und der generell matten Oberfläche abgerundet wird. Die Wasserbeständigkeit ist ein zusätzliches Plus!

Bei einem derzeitigen Einkaufspreis von rund 70 Euro bei Amazon, solltest Du Dir vorher gut überlegen, ob Du den Polar Loop tatsächlich nutzen und bei Warnmeldungen zur Inaktivität auch wirklich aktiv werden willst. Wem die tägliche Bewegung sowieso egal ist, der braucht das schicke Armband maximal als hübsches Accessoire. Wer auf Reisen oder bei Wanderungen ohne GPS die grob zurückgelegten Kilometer tracken und generell auf ausreichend Bewegung achten will, wird vermutlich sehr zufrieden mit dem Kauf sein. Ich kann mich jedenfalls noch nicht dazu aufraffen ihn nicht zu tragen, aus Angst, mich dann noch viel weniger zu bewegen, als scheinbar sowieso …

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