Im April 2019 habe ich mir einen langjährigen Wunsch erfüllt und flog nach Irland, um den Wild Atlantic Way zu fahren. Ein exzellentes Marketing versprach mir dank Videos und Websites einen Roadtrip der Extraklasse entlang einer 2.500 km langen Küstenstraße – da war die Enttäuschung beinahe schon vorherzusehen … Ungeachtet dessen, wie unzufrieden ich mit der Tour war, verrate ich Dir hier, wie viel sie mich gekostet hat und weiter unten, ob und für wen sich der Trip vermutlich lohnt. Auf Twitter und über Telegram informiere ich Dich über neue Beiträge. Mehr zu meinen Reisen durch aktuell 52 Länder zeige ich Dir auf Youtube und Instagram.
Inhaltsverzeichnis:
- Route entlang des Wild Atlantic Way
- Kosten des Roadtrips durch Irland
- Lohnt sich ein Roadtrip entlang des Wild Atlantic Way?
Route meines Roadtrips entlang des Wild Atlantic Way
Tag 1: Ankunft in Dublin, Fahrt über Nordirland zum Wild Atlantic Way, Übernachtung nähe Glen Bay am Wasser.
Tag 2: Fahrt bis nach Sligo und spät zurück nach Dublin.
Tag 3: Nach Mitternacht Weiterfahrt nach Kinsale im Süden, nach zwei Stunden Schlaf auf einem Parkplatz in der Stadt, dann Weiterfahrt entlang des Wild Atlantic Way und Übernachtung bei Pulleen Harbour in der Wildnis nahe des Meeres.
Tag 4: Fahrt über Lambs Head und die Dingle Halbinsel bis nach Tralee, Übernachtung nähe Strand.
Tag 5: Fahrt über die Cliffs of Moher (nicht gemacht, weil acht Euro), bis nähe Clifden, dort Übernachtung am Wasser.
Tag 6: Fahrt über die Aasleagh Falls und durch Doolough Valley sowie den angrenzenden Pass (hin und wieder zurück) bis nach Achill Head, Weiterfahrt zu den Klippen nördlich von Bangor Erris, Weiterfahrt mit fast leerem Tank, Übernachtung am Lough Conn.
Tag 7: Morgendliche Wanderungen entlang verschiedener Klippen, abschließender Besuch von Downpatrick Head und Rückfahrt nach Dublin, spät noch eine dreistündige Übernachtung nahe des Flughafens auf einem ruhigen Parkplatz.
Tag 8: Früh morgens Autorückgabe und Abflug.
Kosten meines Roadtrips entlang des Wild Atlantic Way
Ich unterteile meine Kosten in Flugkosten, Übernachtungskosten, Mietwagenkosten, Verpflegungskosten und Eintrittsgelder.
Flugkosten für den Wild Atlantic Way in Irland
Ich flog mit Ryanair von Frankfurt nach Dublin und zurück. Zu den Flugkosten zähle ich noch die Park- bzw. Transferkosten zum Flughafen. Ich parkte auf einem gratis Parkplatz nahe der S-Bahn-Station in Frankfurt und zahlte somit immer noch ordentliche 4,95 Euro je Strecke zum Airport, also rund zehn Euro gesamt. Die beiden Flüge kosteten mich rund 75 Euro inklusive Priority. Dank Priority konnte ich in einem Handgepäckkoffer, der sonst nie zum Einsatz kommt, Bettdecke und Kissen mitnehmen, statt beides vor Ort zu kaufen. Wozu? Ich schlief selbstverständlich im Auto, denn dort schlafe ich am liebsten …
Übernachtungskosten entlang des Wild Atlantic Way in Irland
Da ich im Auto schlief, hatte ich null Hotelkosten während meiner Tour. Dieser Posten wirkt sich also nicht auf die Gesamtkosten aus. Ursprünglich hatte mich die mitgenommene Bettdecke (220×240 cm) zum darin Einrollen rund 15 Euro gekostet und das zugehörige Kopfkissen für Roadtrips im Ausland rund drei Euro. Beides habe ich auf Gran Canaria im Herbst 2018 gekauft, direkt nach der Landung. Da noch Platz im sonst leeren Koffer war, habe ich noch eine Fleece-Decke mitgenommen, die nachts viel wert war, da es vor Sonnenaufgang doch recht kühl wurde. Theoretisch müsste ich meine Priority-Kosten für den Flug als Übernachtungskosten abrechnen, da ich dadurch die Schlafsachen mitnehmen konnte … Mache ich aber nicht. Wieso Du im Auto schlafen solltest, verrate ich Dir hier. Was Du im Winter brauchst, um gemütlich im Auto zu schlafen, liest Du hier.
Mietwagenkosten für den Wild Atlantic Way
Der Mietwagen in Irland ist unglaublich teuer gewesen. Wie immer buchte ich über Billiger-Mietwagen.de – dort habe ich sicher schon über 60 Mal einen Mietwagen gebucht, stets ein „ausgezeichnetes Angebot“, das ohne Selbstbeteiligung und mit allen Kilometern ist. Statt 55 Euro für eine Woche Mietwagen in Spanien direkt zuvor, zahlte ich für denselben Zeitraum in Irland 265 Euro. Ganz schön viel! Ich erhielt einen kleinen Skoda, der nicht sonderlich schön war, dafür aber extrem sparsam. Mit einer Tankfüllung kam ich über 1.000 Kilometer. Sprit ist in Irland extrem teuer und umso glücklicher war ich über den Diesel. Der Preis hierfür lag meist zwischen 1,32 Euro (extrem selten) und 1,52 Euro (extrem selten, aber einmal notwendig). Meist tankte ich für 1,35 Euro je Liter. Insgesamt zahlte ich rund 175 Euro für Sprit, wobei ich zwischendurch noch einmal in Dublin hielt – wäre ich nur an der Küste geblieben, hätten sicher auch rund 130 Euro gereicht.
Verpflegung während des Roadtrips
Ich ging nie in einem Restaurant essen, trank aber regelmäßig koffeinhaltige Heißgetränke, was für mich sehr unüblich ist. Aufgrund des straffen Programms war ich aber oft müde und da erschien es sinnvoll, sich etwa einmal täglich in einem schönen Café ein Heißgetränk zu genehmigen. Essen kaufte ich fast ausschließlich bei Lidl und den letzten Abend verbrachte ich zuerst bei Subway und schließlich in einer Bar, die mit wenigen günstigen Getränken aber kaum ins Gewicht fällt. An sieben Tagen gab ich insgesamt rund 130 Euro für Essen und Trinken aus.
Eintrittsgelder beim Wild Atlantic Way
Ich zahlte sieben Euro bei Minzen Head für Zugang zur Brücke und zur Leuchtturmanlage. Bei den Cliffs of Moher stand ich rund 20 Minuten im Stau, um direkt vor dem Parkplatz die winzige Aufschrift zu sehen, dass ich acht Euro zahlen solle, um auf einer Klippe zu stehen. Eine Parkplatzgebühr von fünf Euro hätte ich eventuell noch eingesehen, aber sicher keine acht für eine Klippe. Ich fuhr weiter und die Eintrittsgelder blieben somit bei sieben Euro.
Gesamtkosten meines Roadtrips
Insgesamt zahlte ich für eine Woche in Irland rund 85 Euro für Flug und Parken in Deutschland, 440 Euro für Mietwagen und Tanken, 130 Euro für Verpflegung, sieben Euro Eintritt und wohlgemerkt keine Übernachtungskosten.
Damit komme ich auf Gesamtkosten in Höhe von 662 Euro, also rund 95 Euro pro Tag.
Bei einer Reise zu zweit können die Mietwagenkosten noch geteilt werden, womit ich auf einen Gesamtpreis von nur noch 442 Euro käme, was nur noch 63 Euro pro Tag entspräche – und damit immer noch verdammt teuer wäre. Nach Hotels „für den Fall, dass“ hatte ich vorab kurz geschaut: hier lagen die günstigsten Preise an der Küste meist bei 70-80 Euro pro Nacht.
Hat sich der Roadtrip entlang des Wild Atlantic Way in Irland gelohnt?
Ein ganz klares und trauriges: Nein! Vor allem, wenn ich es mit den günstigen Kosten meines spektakulären Schottland-Roadtrips vergangenen Oktober vergleiche, der bei Weitem mehr sehenswert war, als so ziemlich alles, was Irland mir nun zu bieten hatte – und das, obwohl das Wetter absolut fantastisch war und es nur während der Rückfahrt nach Dublin kurz Regen gab … Ich habe aktuell 52 Länder bereist und Schottland sowie natürlich nun auch Irland gingen bereiste Länder wie die USA (vor allem landschaftlich der Nordwesten), Neuseeland und Kanada voraus. Mit einem solchen Erfahrungsschatz an Landschaftsreisen hat es mich mehr als überrascht, wie überwältigend ich vor allem die NC500 in Schottland fand und mehr als enttäuscht, wie wenig mir im Vergleich der Wild Atlantic Way zu bieten hatte.
Ich empfehle den Norden und Süden komplett zu sparen und sich auf den Part zwischen Sheep’s Head und Downpatrick Head zu konzentrieren. Insbesondere die Dingle Halbinsel, Achill Head, der Ring of Beara, Doolough Valley und vielleicht auch noch den Ring of Kerry sowie den Conor Pass finde ich sehenswert.
Wer noch nie einen Roadtrip entlang einer Küstenstraße gemacht hat, wird in Irland mit dem mittleren Part des Wild Atlantic Way glücklich werden und viel zu staunen haben. Wer schon viel gesehen hat, für den ist es nett bis gut, vermutlich aber auch nicht viel mehr – mit Ausnahme einiger Highlights, wie u. a. der zuvor genannten. Ich persönlich hätte Zeit und Geld besser in einen zweiten Schottland-Roadtrip investiert oder mich auf die Mitte des Wild Atlantic Way fokussiert.
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