Elvis-Imitator Dean Z spricht über das Reisen: „Ich konnte ein Flugzeug fliegen, bevor ich Auto fuhr!“

Ein sonniger Morgen in Blackpool, England. Die Nächte während des Elvis-Festivals „Europe’s Tribute to Elvis“ waren viel zu kurz und ich kann die Wartezeit im gemütlichen braunen Ledersessel der prunkvollen Hotellobby zum Erholen nutzen. Gut gelaunt und lässig erscheint schließlich Dean Zeligman, der seinen Fans wohl besser als Dean Z bekannt ist. Er ist zu spät – eine seiner größten Schwächen, wie er selbst unzufrieden eingesteht. Unproblematisch für mich – vor allem wegen der Uhrzeit und meiner noch nicht abgeklungenen Müdigkeit. Auch Dean wirkt etwas angeschlagen und erschöpft in seinem hellblauen Jeanshemd und seiner Bluejeans. Erst vorgestern flog er von Las Vegas nach England. Obwohl er morgen bereits wieder den Heimweg antritt und direkt im Anschluss sogar noch zwei Abendshows gibt, hat er sich wegen seines Zeitplans auf den Jetlag und die Zeitverschiebung einlassen müssen und konnte nicht in der US-Zeit bleiben. Seine Müdigkeit trübt jedoch keineswegs seine positive Stimmung. Eigentlich war geplant, über das Reisen zu sprechen – was sich aber als gar nicht so einfach erweist. Wie es Elvis gewesen sein soll, ist auch Dean ein absoluter Sympathieträger, mit dem sich zu unterhalten und vom Thema abzuschweifen es – nicht zuletzt dank seines Humors und seiner Natürlichkeit – unglaublich leicht fällt …

"Dean Z as Elvis" - so ist Dean Zeligman als Elvis-Imitator seinen Fans bekannt.

„Dean Z as Elvis“ – so ist Dean Zeligman als Elvis-Imitator seinen Fans bekannt.

Deans Job ist es, Elvis Presley zu sein. Vollzeit, denn inzwischen kann er davon leben. Anders als noch im Alter von 19 Jahren, als er alleine und mit einem Vermögen von 123 US-Dollar vom sonnigen Kalifornien ins benachbarte Nevada, genauer nach Las Vegas zog, und hoffte, sich als Sänger etablieren zu können. Er trat in einer kaum Geld einbringenden und „lächerlichen“ Lounge-Late-Night-Show auf, ernährte sich von 1-Dollar-Fertiggerichten und musste anfangs nach der Show aufgrund seiner Minderjährigkeit auf direktem Weg nach Hause. Die vier Jahre, die er in Sin City lebte, hat er dennoch in sehr guter Erinnerung und freut sich dort den Umgang mit dem Showgeschäft erlernt zu haben: „Es war eine coole Erfahrung für einen jungen Mann!“ Sprung nach vorne – ins Jahr 2013. Dieses Jahr war bisher sein bestes Jahr: er wurde 30, verlobte sich und gewann den „Ultimate Elvis Tribute Artist Contest“. Damit gehört er zu den besten Elvis-Imitatoren weltweit, die seit 2007 jährlich während der „Elvis Woche“ in Memphis, Tennessee gekürt werden. Wer diesen Titel erhält, wird international für Shows gebucht und bereist wie Dean Z fortan die Welt.

Dean Z zusammen mit seiner Frau Stephanie und seinen Hunden Cookie und Memphis.

Dean Z zusammen mit seiner Frau Stephanie und seinen Hunden Cookie und Memphis.

Eigentlich lebt Dean Z in Branson, Missouri, zusammen mit seiner Frau Stephanie und seinen zwei Hunden Cookie und Memphis. Die Hunde sind Reiseprofis, sagt er lachend – genau wie er. Insgesamt nur 14 Wochen verbringt Dean 2015 zu Hause, den Rest ist er auf Reisen. Diesen Sommer verbringt er in Las Vegas, wo er für eine Show gebucht ist. Dean berichtet strahlend von seinem Glück, eine Frau geheiratet zu haben, die dank ihrer Selbständigkeit nicht nur von jedem Ort mit Internet arbeiten kann, sondern auch das Reisen liebt. Wäre dem nicht so, würde er weniger reisen wollen: „Ich liebe meinen Job und das Reisen, aber meine Familie liebe ich mehr!“ Generell weiß er die Zeit zu Hause nach zwei Jahren „on the road“ immer mehr zu schätzen. Das nennt er eine Nebenwirkung, wenn man erst einmal anfängt, sich ein Nest zu bauen. Ist Dean Z also für mehrere Monate an einem Ort gebucht, wie nun in Vegas, macht er einen Road Trip mit Frau, Hunden und Matratze zu seinem temporären Zuhause. Matratze? Ja, aufgrund des vielen Tanzens brauche er einen guten Schlaf und den habe er nur auf seiner sorgfältig ausgewählten Matratze. Ansonsten bezeichnet er sich selbst als sehr bescheiden sowie als Minimalist.

Dean Z kurz vor seinem Auftritt als Elvis bei "Europe's Tribute to Elvis" in Blackpool, England.

Dean Z kurz vor seinem Auftritt als Elvis bei „Europe’s Tribute to Elvis“ in Blackpool, England.

Deans natürliches Aussehen ist sicher sehr hilfreich für seine Auftritte als Elvis-Imitator. Was seine Größe von rund 1,76 Metern angeht, ist er allerdings nicht ganz zufrieden – immerhin fehlen ihm zur Größe Elvis Presleys rund sechs Zentimeter und er betont von welch‘ immenser Bedeutung Größe im Showgeschäft sei. Trotz seiner Ähnlichkeit mit Elvis Presley benötigt der gelernte Maskenbildner rund 80 Minuten, um sich hinsichtlich seiner Haare und seines Gesichts vor jedem Auftritt in den King of Rock and Roll zu verwandeln. Er ist froh, dass er keine Perücke braucht: Das wäre natürlich weniger authentisch, würde aber auch sein Reisegepäck vergrößern. Die originalgetreuen Elvis-Anzüge sind nicht nur teuer, sondern auch schwer und Dean muss stets für zwei Personen packen: für Elvis und sich selbst. Dank seiner Bescheidenheit passt sein privates Gepäck für Blackpool in eine Umhängetasche. Für Elvis musste er diesmal hingegen einen schweren Koffer, einen Handgepäckskoffer sowie eine Gitarre mitnehmen. Üblicherweise sind bei seinen Reisen stets bis zu drei Gitarren, die Elvis-Anzüge, Make-up, Schuhe, Haarprodukte, Schmuck und alles andere, das zu einem echten Elvis-Outfit dazugehört, dabei. Ein Gegenstand, auf den Dean Z privat auf Reisen allerdings wirklich nicht verzichten möchte, ist sein bewährtes und für gut befundenes Haarshampoo.

Dean Z mit seiner Frau Stephanie im Urlaub in Thailand.

Dean Z mit seiner Frau Stephanie im Urlaub in Thailand.

Zwar ist Dean Z die meiste Zeit des Jahres auf Reisen, aber dennoch hat er so gut wie nie Urlaub. Die Reisen sind fast alle beruflich und einen Überblick über seine bisher bereisten Orte hat er nicht. Er bedauert das, bezeichnet es aber als ein gutes Problem. Ob er sich wohl trotzdem an einen Lieblingsort der letzten Zeit erinnert? Sonst auf der gemütlichen beigefarbenen Couch im Nebenraum der Lobby entspannend, richtet er sich plötzlich auf und berichtet enthusiastisch von seinem Auftritt in Singapur, nach dem er mit seiner Frau drei Tage privat nach Thailand reiste: Urlaub machen im Paradies – an einem Traumstrand, der nur via Boot erreichbar ist. Keine Auftritte, kaum Menschen. Der Ort war perfekt und idyllisch und erinnert ihn optisch an Jurassic Park. Tropische Strände sind sein mit Abstand liebstes Urlaubsziel, berichtet er mit vor Freude funkelnden Augen – und seine Begeisterung ist wirklich ansteckend.

Auf der Bühne ist Dean Z voll in seinem Element und gibt den perfekten King of Rock 'n' Roll.

Auf der Bühne ist Dean Z voll in seinem Element und gibt den perfekten King of Rock ’n‘ Roll.

Dean ist als Sternzeichen Löwe zwar ein Feuerzeichen, wird aber vom Wasser magisch angezogen und hat sogar eine App, die ihm im Flugzeug oder anderswo zum Beispiel Regengeräusche am See oder auf einem Zelt vorspielt. „Unabdingbar für Reisende!“, betont er wiederholt und spielt mir verschiedene Geräusche vor. Zunächst bin ich sehr skeptisch, muss aber schließlich eingestehen, dass es tatsächlich sehr beruhigend wirkt. Als typischer California Boy liebt Dean natürlich das Surfen, fährt aber auch gerne Kajak und Jet-Ski, schnorchelt, taucht, geht schwimmen oder genießt es einfach am Meer zu sein. Am Meer in Blackpool war er noch nicht, obwohl das Hotel direkt gegenüberliegt und ihn nur die Hauptstraße und drei Treppen davon trennen. Wieso? Eine wirkliche Antwort hat er nicht. Vielleicht war es unser Gespräch, das ihn dazu gebracht hat, noch am selben Tag ans Meer zu gehen. Außerdem geht er zum Supermarkt, damit er nicht noch einmal nachts ein einfaches Schinken-Sandwich im Hotel für rund 11 Euro bezahlen muss. Sich auf Reisen vernünftig zu ernähren hält er für schwieriger als zu Hause, wo er gerne kocht. Alles kann er nicht kochen, aber er ist davon überzeugt, ein besseres Steak zubereiten zu können, als es im Restaurant serviert wird. Essen zu gehen genießt er zwischendurch auch mal und am liebsten mag er mexikanische Gerichte.

Dean Z als Elvis Presley: Am zweiten Abend in Blackpool trägt er den Lederanzug des '68 Comeback Specials.

Dean Z als Elvis Presley: Am zweiten Abend in Blackpool trägt er den Lederanzug des ’68 Comeback Specials.

Allgemein möchte Dean Z nicht „exorbitant“ viel Geld für alltägliche Dinge ausgeben. Genau aus diesem Grund empfiehlt er zum Beispiel Reisen nach Thailand, wo er die Preise nicht nur als angemessener empfindet, sondern auch als günstig. Dean ist trotz seines Erfolgs sehr bodenständig und betont, wie stressig das Reisen wird, wenn man sich ständig Gedanken um das Geld machen muss, weil alles überteuert ist: „Teuer macht keinen Spaß!“ Als Negativbeispiel nennt er hier vor allem Miami, Florida. Kein Geld gibt Dean Z schon mal für Alkohol, Zigaretten oder andere Drogen aus und denkt, dass seine insgesamt recht gesunde Lebensweise für einen Musiker wohl als ziemlich langweilig angesehen werden muss. Sein Leben organisiert er nach der Triple-Eight- oder auch 8-8-8-Mentalität: acht Stunden schlafen, acht Stunden arbeiten und acht Stunden Spaß haben. Nur so, sagt er, schläft man besser, arbeitet härter und sorgt durch den Spaß-Anteil auch noch für die wichtige Balance.

Dean Z während seines Auftritts in Blackpool: die Arbeit macht ihm sichtlich Spaß!

Dean Z während seines Auftritts in Blackpool: die Arbeit macht ihm sichtlich Spaß!

Spaß haben bedeutet für ihn alles, was in den Bereich der Erholung fällt oder was er gerne macht. Auch die Arbeit kann Spaß machen – dennoch ist er für eine strikte Trennung und damit für acht Stunden Spaß, die nichts mit Arbeit zu tun haben. Auf Flügen oder während Road Trips hört er sich zum Beispiel gerne Podcasts an, von denen er sich allgemein gut unterhalten fühlt. Tanzen geht er ebenfalls gerne und so schwärmt er von einer Location in Little Havana in Miami, wo er vor Kurzem war. Seine wirkliche Leidenschaft ist aber das Fliegen: „Ich konnte ein Flugzeug fliegen, bevor ich ein Auto fuhr!“ Sein erster Langstreckenflug führte ihn im Alter von rund sieben Jahren von Los Angeles nach London. Er erinnert sich gut an diese Reise, denn alles war neu: eine lange Zeit im Flugzeug, ein neues Land und unbekanntes Essen. Dann, im Alter von 15 Jahren, fing er mit seinem Pilotenschein für Alleinflüge an, den er jedoch niemals beendete. Sein Ziel ist es nun, dieses Vorhaben bis zu seinem 35. Geburtstag abzuschließen. Mit einer Flugschule in seiner Heimatstadt hat er bereits Kontakt aufgenommen und die Zeit bis zum Erhalt seines Pilotenscheins überbrückt er oft mit Training bei einem Freund, der einen Flugsimulator besitzt.

 Dean Z sind seine Fans sehr wichtig, weshalb er sich immer gerne Zeit für Fotos und Autogramme nimmt.

Dean Z sind seine Fans sehr wichtig, weshalb er sich immer gerne Zeit für Fotos und Autogramme nimmt.

Mexikanisches Essen, tropische Strände und Fliegen gehören also zu den Favoriten, aber was mag Dean Z eigentlich gar nicht? Die Antwort fällt ihm leicht: Nur ungerne reist er nach New York City und bezeichnet die Stadt als seine am wenigsten beliebte Destination. Der von vielen so geliebte Big Apple ist ihm einfach zu laut und zu stressig. Tokio hingegen, wo noch mehr Menschen leben, empfindet er als außerordentlich leise und angenehm und empfiehlt die Stadt als Reiseziel. Was seinen Heimatstaat Kalifornien angeht, spricht er sich sehr für Newport Beach und Laguna Beach südlich von Los Angeles aus und auch von Sacramento und dem nahegelegenen Auburn im Norden Kaliforniens schwärmt er. Obwohl Dean schon jede Menge von der Welt sehen konnte, hat er dennoch eine Bucket List mit unerfüllten Reisewünschen: er möchte unbedingt nach Italien und Ägypten reisen! Seit der Highschool träumt er davon, einmal die Pyramiden live zu sehen und die von ihm ebenfalls geliebte italienische Küche zum Beispiel in Rom zu erleben. Diese Orte möchte er allerdings unbedingt privat und ohne berufliche Verpflichtungen sehen. Vielleicht kann Dean Z bald etwas von dieser Liste streichen, denn für 2016 plant er eine zweimonatige Auszeit und einen (Strand-)Urlaub vom schönen aber auch stressigen Leben als Elvis Presley. Nach allem, was ich nach mehreren Stunden, die ich mit Dean in England verbracht habe sagen kann, ist es ihm in jedem Fall zu gönnen …

Es sind 2 Kommentare vorhanden Kommentieren

  1. Sonya Gerold /

    Vielleicht erfüllen sich seine Wuensche wenn er sein Engagement in Deutschland hat ich sehe ihn jetzt am Freitag, 29.01.16 in St.Louis

    1. Claire / Post Author

      Liebe Sonya,

      ein wenig Time-Off hatte er ja bereits jetzt bis zur aktuellen Elvis Lives Tour. Ich wünsche Dir viel Spaß beim Konzert und in St. Louis (was für eine tolle Stadt)! Falls Du ihn noch nicht live gesehen hast – er ist wirklich verdammt gut!

      Alles Liebe,
      Claire

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