Als ich 2015 live von der Elvis Week in Memphis berichtet habe, kündigte Priscilla Presley im Rahmen der Enthüllung der Elvis Presley Briefmarke an, dass verschiedene Elvis-Songs bald mit einem großen Symphonieorchester neu aufgenommen würden und das Album 2016 erscheine. Dieses Zusammenspiel, das Elvis sich immer wünschte, aber leider nicht mehr selbst erleben durfte, ist derzeit auf großer Welttournee und feierte am 15. Mai 2017 in der Mercedes-Benz-Arena in Berlin seine Deutschlandpremiere. Ich danke semmel concerts für die Einladung zu dem Konzert, auf das ich mich bereits seit 2015 gefreut habe.
Das Album „If I Can Dream“ erschien 2016 und wurde mit dem Londoner Royal Phillharmonic Orchestra aufgenommen. Die aktuelle Tour setzt sich zusammen aus diesem Album sowie der Fortsetzung „The Wonder of You“. Die Idee scheint simpel, die Umsetzung begeistert: Elvis‘ Originalstimme inklusive Original-Filmaufnahmen werden von einem live Orchestersound begleitet. Mitproduziert wurde diese Konzertreihe von Elvis‘ früherer Frau, Priscialla Presley. Diese begleitet die Tournee und ist während des Konzerts viermal zu sehen.
In Berlin spielt „The Czech National Symphony Orchestra“ live zu den größten Hits von Elvis Presley, wie natürlich „If I Can Dream“, „Burning Love“, „In the Ghetto“, „Don’t be Cruel“ aber auch „How Great Thou Art“ und „Trouble“. Insgesamt 31 Lieder werden gespielt – eins bekannter und zu seiner Zeit erfolgreicher, als das andere und laut Prisiclla Presley allesamt die Lieblingslieder von Elvis.
Bewegt man sich durch die Besucher, hört man viele Fremdsprachen, vor allem Englisch und Französisch – Elvis begeistert eben nicht nur Fans weltweit, sondern für ihn reist man auch mal gerne … Auch ich wollte mir dieses absolute Konzerthighlight in keinem Fall entgehen lassen. Die Mercedes-Benz-Arena ist um 20 Uhr leider nicht ganz ausverkauft, aber durchaus größtenteils gefüllt. Pünktlich betritt das Orchester die große Bühne und die Show beginnt.
Nach einer Instrumentalversion von „If I Can Dream“ betritt Priscilla Presley im langen schwarzen Kleid und mit roten Haaren die Bühne. Ihr Alter von 72 Jahren sieht man ihr – wie bereits vor zwei Jahren in Memphis – keinesfalls an. Sie wirkt etwas aufgeregt, als sie auf der Bühne hin und her läuft und von Elvis‘ zwei großen Träumen spricht: dem, in Europa aufzutreten und dem, mit einem großen Orchester zu spielen. Immerhin nach seinem Tod, werden ihm diese Wünsche nun erfüllt.
Bereits beim ersten Song, zu dem Elvis auf der Leinwand in seinem weißen „Aloha from Hawaii“-Anzug „Burning Love“ zum Besten gibt, kämpfe ich mit den Tränen – wie immer. Bereits bei der Jubiläumsvorführung von „Aloha from Hawaii“ in Memphis bei der Elvis Week 2013 empfand ich Elvis Presley auf einer riesigen Leinwand als wahnsinnig emotional. Auch in Berlin wirkt das Publikum sichtlich bewegt von dem King und seinem Gesang, selbstverständlich erstklassig kombiniert mit dem fantastischen Orchester. Im wörtlichen Sinne übrigens, denn ob bei emotionalen Balladen oder mitreißendem Rock’n’Roll – kaum jemand schafft es hier ruhig zu sitzen.
Zwei Leinwände an den Seiten zeigen Live-Aufnahmen des Orchesters. Die mittlere Leinwand, welche über die gesamte Bühnenbreite geht, zeigt zum jeweiligen Song passenden Text oder Fotos sowie Videoaufnahmen von Elvis Presley. Davor wird je nach Song eine weitere Leinwand heruntergefahren, die ausschließlich den King of Rock’n’Roll zeigt. Nach neun Liedern erscheint erneut Priscilla Presley und erzählt, weshalb sie die nächsten drei Lieder persönlich ausgewählt hat: „Don’t“, weil sie schon damals bewegt war, wie ein 21-Jähriger solche Emotionen mit seiner Stimme transportieren kann, „It’s now or never“, weil sie findet, dass dieses Lied am meisten Elvis Presleys Stimme und Talent repräsentiert und „I Cant’t Help Falling In Love“, weil Elvis zu Ehren seiner Fans, die immer für ihn da waren und sind, jede Show mit diesem Song beendet hat.
In der ersten Hälfte des Konzerts ist das Publikum insbesondere von „In the Ghetto“ und „You’ve Lost That Loving Feeling“ begeistert, singt mit oder sieht gebannt auf die Leinwand und den King. Die Lichttechnik unterstreicht die hervorragende Inszenierung perfekt mit grandiosen Farbspielen sowohl auf der Bühne als auch in der gesamten Arena.
Um 21:35 Uhr geht es nach einer 20-minütigen Pause weiter – und zwar mit Priscilla, die sich durchs Publikum bewegt und mit den Fans ihres Ex-Mannes spricht. Im Anschluss werden Bilder und Videos gezeigt, die sie live von der Bühne aus kommentiert, hauptsächlich von der Zeit rund um Elvis und Priscillas Hochzeit aber auch nach der Geburt von Lisa-Marie sowie aus Elvis‘ jungen Jahren.
Das 68er-Comeback sorgt für jede Menge Dynamik und Bewegung, beim inzwischen mehrheitlich stehenden Publikum aber auch bei dem Orchester. Auch hier tanzt und singt, wer nicht gerade sein Instrument zum Einsatz kommen lässt. Der überaus charismatisch wirkende Dirigent lebt für die Musik und kann sich auch kaum zurückhalten. Begeistert und lachend singt er die größten Hits des King mit, während er sich vollkommen verausgabt. Es macht absolut Spaß ihm zuzusehen – auf der Bühne und auf der Leinwand.
Zu „Big Hunk of Love“ wird schließlich in den Gängen Rock’n’Roll getanzt und zum Leinwand-Feuerwerk am Ende von „American Trilogy“ gibt es Standing Ovations. Auch als das Konzert mit „If I Can Dream“ endet und das Orchester leider viel zu schnell von der Bühne verschwindet, steht fast jeder Besucher in der Arena auf und applaudiert begeistert.
Insgesamt fünf weitere Konzerte der Tour finden noch in Deutschland, Österreich und der Schweiz statt: 16. Mai in Oberhausen, 18. Mai in Zürich (CH), 20. Mai in Frankfurt, 21. Mai in München und 22. Mai in Wien (AT). Wer Elvis-Fan ist oder sich vorstellen kann es noch zu werden, sollte sich schnell Tickets für dieses atemberaubende Konzert sichern, das direkt aus Graceland kommt! Nochmals vielen Dank an semmel concerts für die Einladung!
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