Anfang Juni 2020 benötige ich ein Hotelzimmer in Köln. Gar nicht so einfach, da immer noch einige Hotels wegen Corona geschlossen haben. Nur durch Zufall stoße ich auf das Premier Inn Köln City Süd, das bei einer Toplage Doppelzimmer für unter 45 Euro anbietet. Verglichen mit den kleinen Altstadthotels und ihrer Zimmereinrichtung aus den 90er-Jahren, ist das Hotel für mich ein Jackpot und ich buche. Ob das eine gute Entscheidung war, wieso ich nicht schlecht staunte, als ich an der Rezeption ankam, und was ich schon immer mal mit den Verantwortlichen machen wollte, die in einem Hotel ein Bad mit Glastür planen und umsetzen, verrate ich dir hier … Infos zu meinen Reisen findest Du hier und wirst via Twitter und Telegram über neue Beiträge informiert. Erfahre mehr über mich in meinen Instagram-Stories und mehr zu meinen Reisen auf Youtube.
Das Premier Inn kenne ich schon lange, denn in den USA nächtigte ich dort oft und gerne während meiner Roadtrips. In Deutschland waren mir bislang nur die Häuser in Frankfurt und Hamburg bekannt und dort auch nur die wunderschönen Lobbys, die zum Verweilen einladen sowie die Costa Coffee-Filialen, von denen die in Frankfurt mittlerweile leider geschlossen hat. In Köln gibt es inzwischen aber immerhin Costa Coffee am Eigelstein – wenn auch nicht als eigenständigen Shop. Im Premier Inn Köln City Süd möchte ich jedenfalls nach meinem zweiten Megamarsch mit der Distanz von 101 Kilometern schlafen. Ich hoffe also auf ein ruhiges Zimmer und ein gutes Bett sowie eine gute Dusche, die mich in einem Bad ohne Glastür erwartet, nachdem ich in hoffentlich weniger als 24 Stunden und somit schmutzig und schlaflos von Dortmund nach Köln gegangen bin. Das Hotel, in dem ich letztes Jahr nach den 101 gegangenen Kilometern in Neuss ankam, hat dank Corona geschlossen, weshalb ich die Streckenänderung nach Köln vornahm.
Reserviert habe ich das Premier Inn direkt über die offizielle Webseite. Ich möchte herausfinden, ob es zufällig auch Zimmer mit Badewanne gibt und versuche das Hotel zu erreichen. Dabei erinnere ich mich, dass es bzgl. meiner Costa Coffee-Recherchen schon immer eine große Herausforderung war, telefonisch zu einer bestimmten Hotelrezeption durchzudringen. Nach rund sechs Anrufen, verteilt auf zehn Minuten gebe ich auf. Ein paar Tage später gelingt es mir und erst bei diesem Gespräch fällt mir der Hinweis in der wegen der Reservierungsnummer geöffneten Mail auf, dass das Zimmer nur bis 18 Uhr garantiert sei und dann verfalle. Ich frage nach. Das sei so korrekt. Ich weise darauf hin, dass ich erst später ankommen werde und es wird notiert. Ich solle dennoch am Anreisetag nochmal zur Sicherheit anrufen. Von mir aus. Viel schlimmer finde ich, wie unauffällig der Hinweis in der Mail platziert war. Wenn eine Buchung nach einer bestimmten Uhrzeit verfällt, erwarte ich einen maximal auffälligen Hinweis dazu.
Nach einem Extremwandertag, den ich so ganz und gar nicht geplant hatte und der mich maximal enttäuscht, komme ich dann doch früher als geplant am Kölner Premier Inn Hotel an. Zuvor hatte ich kurz nochmal telefonisch meine voraussichtliche Ankunftszeit nach 18 Uhr durchgegeben. Diesmal komme ich ohne Probleme durch. Wir parken direkt am Hoteleingang (parkscheinpflichtig von 9-23 Uhr, wenige Parkplätze; das Parkhaus im Gebäude kostet wahnsinnige 18 Euro pro Tag und damit einfach mal die Hälfte des Zimmers) und ich schleppe mich mit zwei Kniebandagen zur Rezeption. Ich bin tot und will mich hinlegen. Als wir das Hotel betreten, sehe ich keine wunderschöne Lobby, sondern geklebte Planen links von der Rezeption. Irritiert frage ich, seit wann das Hotel geöffnet hat und erinnere mich im selben Moment dunkel, dass mir gar nicht bewusst war, dass es auch ein Premier Inn in Köln gibt. „Im Mai“, lautet die Antwort und ich staune nicht schlecht – wenn man Corona mit einbezieht, gehören wir quasi wohl noch mit zu den ersten Gästen.
Für meinen Zustand dauert mir der Check-In viel zu lange und statt die Frage nach Einzel- oder Doppelbett zu beantworten, bitte ich einfach um einen schönen Ausblick. Wir erhalten einen Umschlag mit Tee und Kaffee für den Wasserkocher auf dem Zimmer und den Hinweis, dass wir aktuell auch unten gratis Kaffee aus dem Automaten erhalten können (Dallmayer, nicht Costa Coffee – ich frage nach und bin enttäuscht). Laut Webseite gibt es dank Corona in den anderen Häusern auch gratis Croissants am Morgen – außer in Köln. Vermutlich, da hier Planen statt einer Bar existieren. Müde steige ich in den Aufzug und erreiche bald das Zimmer. Die ersten vier Stockwerke seien bislang nur fertig, wurde mir gesagt. Wenn das Premier Inn Köln City Süd fertig ist, wird es 322 Zimmer auf 17 Etagen bieten und damit auch einen grandiosen Blick über Köln.
Im Zimmer angekommen möchte ich die Fenster öffnen – damit sie offen sind und damit ich Fotos vom Ausblick machen kann. Trotz des Hinweises, dass man sie öffnen könne, kann ich sie nur kippen. Schade. Die Kölnarena sehe ich dennoch in der Ferne. Sehr cool. Das Zimmer macht einen sauberen Eindruck (es ist ja auch neu), wobei ich es mir ein klein wenig größer vorgestellt hatte. Das Bett sieht solide aus, die Decke wirkt gut, das Kissen verspricht eine katastrophale Nacht. Ich frage mich, ob jemand eine Kissenrolle in einen eckigen Bezug gepackt hat und auch meine Begleitung stellt umgehend fest, auf diesem Kissen nicht zu schlafen.
Ich ignoriere noch meine Begeisterung über eine Glastür im Bad, die nicht mal Sinn macht, da sie den Raum zum schmalen Flur hin sowieso nicht größer wirken lässt. Der zurückgelegten Kilometer sei Dank bin ich zu müde, um mich aufzuregen. Dennoch wünsche ich jedem, der so etwas umsetzen lässt, er möge einen Monat lang mit seinem größten Feind in solch einem Zimmer eingesperrt werden. Bei einem derartigen Mangel an Privatsphäre kann man auch gleich auf die Tür verzichten. Ich dusche und natürlich steht danach das ganze Bad unter Wasser. Es mag ja sein, dass die Menschheit offene Duschen stylish findet – sie sind aber einfach nur der größte Schrott, wenn sie so klein sind, dass das ganze Wasser den kompletten Boden unter Wasser setzt. Überall steht ein Hinweis, dass das Wasser sehr heiß sei und das ist es tatsächlich. Wer nicht liest, verbrennt sich also schnell mal.
Die Straße draußen ist eigentlich recht laut, dank wahnsinnig guter Fenster bekommen wir davon aber rein gar nichts mit. Auch die Klimaanlage ist extrem leise und damit absolut erträglich. Etwas schade ist, dass es nur einen Stuhl gibt. Vor allem zum Essen wäre ein zweiter sehr gut. Auch könnte es ein paar mehr USB-Stecker geben – wenn das Hotel denn schon neu ist. Was das Preis-Leistungsverhältnis angeht bin ich maximal zufrieden und froh, das Premier Inn Köln City Süd gebucht zu haben. Das wird sicher nicht mein letzter Aufenthalt in einem Premier Inn gewesen sein.
Das Premier Inn Köln City Süd befindet sich am Perlengraben 2 in 50676 Köln. Das Parkhaus ist über die Mengelbergstraße erreichbar. Gute Tipps zum Parken in der Umgebung habe ich leider nicht – ums Zahlen wird man nicht drum herum kommen, außer man parkt wirklich weit weg. Wenn du mit der Bahn anreist, kommst du vom HBF mit der Straßenbahn 16 und 18 zum Hotel (drei Stationen bis Haltestelle Poststraße, dann 250 Meter gehen) oder gehst die 1,6 Kilometer, um dich fit zu halten. Vom Hotel erreichst du die Kölner Altstadt in 850 Metern, den Rhein in einem Kilometer, den Dom in 1,5 Kilometern. Zur Messe sind es zwei Kilometer und vom Flughafen Köln/Bonn knapp 15. Du erreichst das Hotel über die Telefonnummer: +49 221 65032072 (Stand 2020). Im Menü musst Du warten, bis du dich über die Wahl der Ziffer 4 mit der Rezeption verbinden lassen kannst, wenn du nicht z. B. in England in einer Reservierungszentrale landen willst (deutschsprachig, sofern du nichts anderes wählst). Mehr Infos zum Premier Inn Köln City Süd Hotel findest du auf der offiziellen Webseite.
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