Ich wollte schon länger zu Walibi Holland, da ich unglaublichen Respekt vor den Achterbahnen hatte und immer der Ansicht bin, man muss seine Ängste überwinden. Kurzentschlossen fuhr ich also am ersten Tag der Walibi Halloween Fright Nights 2017 zum Freizeitpark im Norden der Niederlande, um gleich beides zu testen: den Park und die Halloween-Attraktionen. Wer auf Horror steht und im Movie Park beim Halloween Horror Fest schon war, für den liegt ein Ausflug nach Holland vielleicht recht nahe. Es gab 2017 wie auch 2018 fünf Haunted Houses, The Clinic und sieben Scare Zones, bei Öffnungszeiten von 10 bis 23 Uhr. Sollte alles zeitlich machbar sein, dachte ich auf dem Hinweg und freute mich auf einen schaurigen und adrenalingeladenen Tag …
Ganz unten wie immer eine Zusammenfassung für Gestresste. Ich gebe zu, trotz eigener Webseite zu den Fright Nights und einem dreisprachigen, wenngleich oft gemischten und schlecht übersetzten, Webseitenangebot von Walibi Holland, fühle ich mich ziemlich verloren. Ich finde nirgendwo vernünftig heraus, was die Haunted Houses eigentlich sind und leite mir ab, dass sie wohl verschiedene Themen darbieten und man beim Durchgehen erschreckt werden soll. Selbst wenn ich Deutsch als Sprache einstelle, steht spätestens beim Buchungsprozess wieder der Großteil auf Niederländisch da. Dasselbe passiert, wenn ich Englisch einstelle und nein, ich habe dann auch keine Lust auf einer mehrsprachigen Webseite trotzdem mit einem Übersetzer zu arbeiten.
Wirklich schlecht finde ich, dass ich bis auf die Scare Zones, unter denen ich mir vor dem Parkbesuch rein gar nichts vorstellen kann, alles zuzahlen muss. The Clinic und das neue Haunted House „Below“ kosten mich je 15 Euro und die vier anderen Häuser kosten je sechs Euro. Außerdem gibt es Pakete, auch mit Buffet, aber daran bin ich nicht interessiert, denn ich will bei Walibi Holland für einen Tag nicht mehr Eintrittsgeld lassen, als ich im Disneyland Paris für zwei Parks zahlen muss. Ist so eine Prinzipiensache. Ich buche also The Clinic, Below, NeuroGen und The Villa für ordentliche 36 Euro, selbstverständlich zusätzlich zum Eintrittspreis für den Park und komme damit auf 73,50 Euro. Der Online-Rabatt ist da schon mit drin.
2018 sind die Preise ähnlich: Die vier „normalen“ Labyrinthe kosten mittags je 5,50 Euro und abends je 6,50 Euro. Der Gruselfaktor ändert sich nicht, also kann man hier auch mittags den langen Wartezeiten entgehen und sogar noch sparen. Alle vier zusammen kosten 24 Euro, wohl unabhängig von der Tageszeit. Below kostet weiterhin 15 Euro, The Clinic wurde auf 17,50 Euro erhöht.
Die meisten Halloween-Attraktionen öffnen erst am Nachmittag. Den Vormittag nutze ich also für die normalen Park-Attraktionen und fahre an diesem Tag insgesamt achtmal Achterbahn – je später es wird, desto länger steht man an. Zuletzt über eine Stunde. Als erstes habe ich meinen Termin in The Clinic, über den ich hier bereits ausführlich berichtet habe und wozu Du hier das offizielle Video findest. Nach diesem Termin geht es direkt in die benachbarte Warteschlange: NeuroGen wartet. Erst im Nachhinein verstehe ich, dass diese Attraktion rein gar nichts mit Horror oder Halloween zu tun hat, sondern einfach nur eine Virtual-Reality-Erfahrung ist – auf die ich vor allem für 15 Euro gut und gerne verzichtet hätte.
Die vier „normalen“ Haunted Houses, also Horror-Labyrinthe, nennen sich wie folgt: Haunted Holidays II, Jefferson Manor, Psychoshock und The Villa. Ich war nur in The Villa, was ein recht kurzes Vergnügen war. Man geht durch ein Haus, eine Villa, in dem viele Filmszenen bekannter Horrorfilme nachgestellt werden. Dabei wird man erschreckt, wobei das bei mir leider und im Gegensatz zum Movie Park kein einziges Mal funktioniert hat. Ich hätte es gut gefunden, der Eintritt in diese vier Häuser sei im generellen Parkeintritt inklusive gewesen – so ist es im Movie Park der Fall. Rund sechs Euro für ein solches Labyrinth finde ich nicht gerechtfertigt.
Das Horror-Haus „Below“ wurde erst 2017 eröffnet und somit konnte ich vorab auch auf externen Seiten nicht wirklich herausfinden, was auf mich zukommt. Ich hatte jedoch die Hoffnung, dass die 15 Euro gut investiert seien. In einer Vierergruppe werden wir in ein Haus gebracht, gehen dort in den Keller und müssen unsere Schuhe ausziehen. Dann erhalten wir nicht einfach nur Gummistiefel, sondern Anzüge, die bis unter die Arme reichen. Mein Ekel-Faktor ist jetzt schon recht hoch, da ich mir Schuhe nicht gerne teile, aber gut. Von einer Frau werden wir zum eigentlichen Labyrinth geführt, wo wir hintereinander durch hohe, eklige Wassermassen in sehr engen Gängen und teils extremer Dunkelheit laufen. Das Wasser ist meist braun oder rot.
Ich erinnere mich an meine Kindheit und wie ekelhaft ich immer fand, wenn man in Gummistiefeln den kalten Druck des Wasser spürte. Bei anderen scheint es wieder zu funktionieren und vor allem die weiblichen Besucher hört man ordentlich kreischen. Ich finde das Erlebnis insgesamt betrachtet eigentlich recht gut gemacht, erschrecke mich aber wieder nicht. Die Attraktion ist mit 15 Euro recht teuer, ich finde den Preis für den Aufwand aber noch halbwegs ok. Zehn Euro würden sicher weniger weh tun, wer jedoch schreckhaft ist, wird hier auf seine Kosten kommen. Immerhin dauert es auch vergleichsweise lange, „Below“ zu durchschreiten. Hier geht’s zum offiziellen Video der Attraktion Below.
Die Scare Zones sind einzelne Abschnitte im Park, in denen am Abend Zombies und Monster unterwegs sind. Eddie’s Area ist ein besonders großes Areal, in dem Clown Eddie zu Hause ist, also das Markenzeichen der Halloween Fright Nights. Ich persönlich bin so gar kein Fan von Clowns und war auch nicht sonderlich enthusiastisch, Eddie live zu sehen. Dann war es jedoch so, dass er beim Meet & Greet einfach mal nicht in seiner Rolle blieb, sondern fröhlich mit den Gästen Smalltalk hielt und lachte. Das ist für mich ein absolutes No-Go und hat es irgendwie kaputt gemacht. Es. Was? Ich weiß nicht, meinen gesamten Eindruck vermutlich.
Generell wirkten die Halloween Fright Nights in Walibi Holland auf mich und auch auf meine Begleitung wie ein riesiges Event für Jugendliche, eine Art Rave. Eine gigantische Party, auf der laute Elektro-Musik dröhnt, gekifft, getrunken und getanzt wird – inmitten von allem, was die Monsterwelt so zu bieten hat. So war es zumindest am Abend, weshalb der Parkbesuch für mich auch früher als geplant endete und ich bereits gegen 21:30 Uhr Walibi verließ.
Zusammenfassung für Gestresste: Walibi Holland ist insbesondere vom Preis-Leistungsverhältnis her ein super Freizeitpark mit fantastischen Achterbahnen. Die Halloween Fright Nights sind meines Empfindens nach sehr teuer, bieten aber einen guten Grund, einen Ausflug in die Niederlande zu machen und Walibi zu besuchen. Wer das macht, sollte früh da sein, um zuerst die Attraktionen zu besuchen und sich schließlich auf Halloween zu konzentrieren. Die Termine sollten dabei am besten mit den Wegstrecken abgestimmt sein, die man von A nach B zurücklegen muss.
Über The Clinic hatte ich bereits berichtet und meiner Meinung nach lohnt sich das nur für wirklich sehr schreckhafte Menschen. Below überzeugt mit seiner Neuartigkeit und erschreckt die Besucher wie auch die anderen vier Horror-Häuser vor allem dank des Überraschungsmoments. In keinem der Häuser wird man angefasst, außer in The Clinic, vor der man ein einseitiges Dokument unterzeichnen muss.
Die Scare Zones sind schlicht Orte im Park, an denen einem Zombies und Monster begegnen können. Nicht empfehlenswert für Kinder! Wer herausfinden will, wie schreckhaft er ist oder zu einer großen Party mit lauter Musik und Halloween-Ambiente gehen möchte, ist bei den Halloween Fright Nights richtig – es wird jedoch teurer, als ein Besuch beim Halloween Horror Fest im Movie Park, wobei dieser nicht mit so vielen guten Achterbahnen locken kann. Thermokleidung zu tragen, lohnt sich vor allem bei langen Warteschlangen. Alle Tickets unbedingt online kaufen – vor Ort wird es teuer oder ist ggf. ausverkauft.
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