2019 besuchte ich endlich Keukenhof in den Niederlanden, den größten Blumenpark der Welt. Nur rund zwei Monate im Jahr hat der Park geöffnet und eine wirkliche Vorstellung hatte ich davon vor dem Besuch nicht. Tulpen. 7 Millionen davon. Nicht wirklich Blumen, für die ich mich so sehr begeistern konnte, empfand ich sie vor meinem Besuch doch alle als sehr gleich, ordentlich und langweilig. Dennoch wollte ich mich selbst überzeugen und was mich vor Ort erwartete, ging weit über „einfach nur Tulpen“ hinaus. Ich bin maximal begeistert und verrate Dir hier, wieso Du Keukenhof unbedingt besuchen solltest, was Dich erwartet und was Du sonst noch wissen musst … Auf Twitter und über Telegram informiere ich Dich über neue Beiträge. Mehr zu meinen Reisen durch aktuell 52 Länder zeige ich Dir auf Youtube und Instagram.
Keukenhof ist ein wundervoller Ort. Als ich früh morgens in der zweiten Reihe eingewiesen werde und parke, hängen dunkle Wolken am Himmel – entgegen der Sonne versprechenden Wettervorhersage, die mich zum frühen Aufstehen bewog. Ich hole mein Ticket am Infoschalter ab und betrete den Park, nachdem mir bereits jeder Mitarbeiter mit einem strahlenden Lächeln begegnete. Vor mir: tausende Tulpen. Wow. Ich mache Fotos und bedauere, dass einige schon nicht mehr ganz frisch aussehen. „Wird sicher trotzdem gut“, denke ich.
Ich gehe weiter. Sehr viele kleine angelegte und oft einfarbige Beete, inmitten grüner Wiese. Ich komme gerade von meinem Irland-Roadtrip, wo ich ein solch sattes Grün doch meist vermisste. In den meisten Fällen werfe ich einen Blick auf die Schilder vor den Blumen, um mich zu vergewissern, dass ich noch in einem Tulpenpark bin. Nie hatte ich mit solch einer Vielfalt gerechnet, wenn ich an Tulpen dachte. Ich bin überwältigt. Vor allem mit dem Regen der vergangenen Nacht bilden die Tulpen fantastische Fotomotive dank der Wassertropfen.
Der Wind ist unangenehm und ich bin froh, meine winddichte Jacke angezogen zu haben. Ich entscheide mich, zuerst in die Pavillons zu gehen, solange der Himmel noch nicht aufklart. Diese sind wundervoll rund ums diesjährige Thema „Flower Power“ dekoriert, was mich persönlich absolut gar nicht anspricht. Nichtsdestotrotz: die Pavillons sind atemberaubend toll gestaltet und insbesondere die knallbunt eingefärbten Pflanzen sowie die in Pastelltönen begeistern mich. Bei Blumenshows kann man lernen, wie man selbst toll mit Pflanzen dekoriert.
Zum Aufwärmen entscheide ich mich, doch noch ein Heißgetränk in einem der Pavillons zu trinken, da mir wirklich kalt ist und der reine Schutz vor Wind in den Innenbereichen noch nicht genug half. Ich entscheide mich für einen großen Kaffee und bin schwer enttäuscht vom Preis-Leistungsverhältnis: der große Kaffee hier entspricht gefühlt dem, was sonst überall ein kleiner Kaffee wäre und kostet 2,60 Euro. Viel mehr entsetzt mich, dass ein Tee mit 2,50 Euro teurer ist, als der kleine Kaffee mit 2 Euro.
Kaum habe ich den Kaffee getrunken, bricht die Sonne durch. Ich eile nach draußen und stelle fest, wie voll es geworden ist. Überall drängen sich Menschenmassen durch die Wege, nur die kleineren in der Mitte sind noch halbwegs leer. Ich staune, dass es so dermaßen voll ist, vor allem da das Publikum nicht überwiegend von Schulferien abhängig zu sein scheint. Alle scheinen ebenso begeistert zu sein, wie ich und nur einmal höre ich eine Jugendliche, die ihre Mutter bestürzt fragt, ob sie sich jetzt wirklich stundenlang Blumen ansehen solle.
Ich freue mich an der wärmenden Sonne, wähle wenig bevölkerte Wege und erinnere mich, wie gerne ich eigentlich doch Blumen fotografiere. Angeblich halten sich die meisten Menschen nur bis zu drei Stunden auf – ich bleibe sieben Stunden. Bin fasziniert von den Blumen, begeistert von der liebevollen Gestaltung des Parks, erfreut über die perfekte Beschilderung und die einwandfreien Toiletten und überrascht, wie viele Nationalitäten sich im Park wiederfinden. Nie hätte ich solch einen kulturellen Mix erwartet. Man fühlt sich fast so international, wie an einem Flughafen – toll!
Ich hatte keine richtige Vorstellung vom Keukenhof und meine sehr groben Ideen wurden bei Weitem übertroffen. Der Blumenpark hat mich vollends begeistert und ist unbedingt einen Besuch wert – was mich angeht, wird es sicher nicht der letzte gewesen sein … Wer öfter in der Gegend ist, kann den Park an den weniger überfüllten Tagen auch einfach nur zum Chillen nutzen. Alle Fotos habe ich mit dem Sony XZ1 Compact sowie der Sony DSC-HX80 Kompaktkamera gemacht. Von allen gemachten Fotos hielt ich rund 120 für so gut, dass ich sie hier veröffentlichen wollte. Leider musste ich diese Auswahl fantastischer Eindrücke nochmal reduzieren. Ich danke Keukenhof für die Einladung und einen wundervollen Tag!
Infos zu Deinem Besuch im Keukenhof
Keukenhof bedeutet übersetzt Küchengarten. Der 32 Hektar große Park entstand 1949 auf einem ehemaligen Landgut, als 20 Blumenzwiebelhändler eine dauerhafte Ausstellung schufen. Von ursprünglich 236.000 Besuchern stieg die Zahl bis heute auf 1,4 Millionen Besucher pro Saison an.
Die Besucher kommen aus rund 100 Ländern, 2018 absteigend aus den Niederlanden, Deutschland, Amerika, Frankreich, China und Großbritannien. Das Durchschnittsalter der Besucher liegt bei etwa Mitte 40.
Montag, Dienstag und Mittwoch gelten als die ruhigsten Tage, um Keukenhof zu besuchen. Besonders voll ist es an Eventtagen sowie dem 27. April, dem Königstag in Holland. Vor 10:30 Uhr sowie nach 16 Uhr ist es im Park am leersten und das Licht eignet sich zu diesen Zeiten gut zum Fotografieren. Ich empfehle Keukenhof als Tagestrip einzuplanen und nicht nur wenige Stunden zu bleiben.
Keukenhof ist von Mitte März bis Mitte Mai geöffnet, da zu dieser Zeit die Tulpen blühen. Die beste Besuchszeit hinsichtlich der Blühzeit ist Mitte bis Ende April, hinsichtlich des Wetters gilt der April zudem als trockenster Monat.
Bedingt durch die Nähe zur Nordsee muss mit Wind, Regen und Kälte gerechnet werden – dies sollte also bei der Kleidungswahl bedacht werden. Ich war sehr froh, dass es in der Nacht vor meinem Besuch geregnet hat, da so tolle Fotos mit Wassertropfen auf den Blüten entstanden.
Jedes Jahr feiert Keukenhof ein anderes Motto, 2019 ist es zum 70. Geburtstag des Parks „Flower Power“. Tulpen, Hyazinthen, Narzissen, Orchideen, Rosen, Nelken, Iris, Lilien und vielen anderen Blumen ehren die 1970er-Jahre, vor allem in den Pavillons, und begeistern mit teils knallbunten Fotomotiven.
Der Park kann über Laufwege von rund 15 Kilometer erkundet werden, die mehrheitlich rollstuhlgerecht gestaltet sind. Während meiner sieben Stunden Besuch bin ich nicht alle Wege gegangen – ich habe die Strecke getrackt. Hier kann man also durchaus mehr Zeit einplanen. Rollstühle können vorab reserviert und gratis ausgeliehen werden. Auch Bootstouren rund um den Keukenhof mit elektrisch angetriebenen Flüsterbooten sind möglich.
Für Kinder gibt es einen Streichelzoo, ein Labyrinth, einen Spielplatz und eine kostenlose Schnitzeljagd. Wer entspannen will, findet etliche Gelegenheiten zum Sitzen und Liegen – auch jenseits der Wiesen. WLAN ist in den Pavillons verfügbar.
Der Keukenhof befindet sich in Lisse, einer Gemeinde in der niederländischen Provinz Südholland. Er ist mit dem Auto von Amsterdam in rund 35 Minuten und von Rotterdam in rund 50 Minuten zu erreichen. Parkplätze sind ausreichend vorhanden, bezahlt wird bei der Ausfahrt beim Personal. Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln ist der Blumenpark ebenfalls zu erreichen. Die Anschrift lautet: Stationsweg 166a, 2161AM Lisse, Niederlande.
Noch bis 19. Mai 2019 hast Du die Möglichkeit, Keukenhof zu besuchen und Dich von der Farbenpracht verzaubern zu lassen. Solltest Du es dieses Jahr nicht mehr nach Holland schaffen: 2020 hat Keukenhof vom 26. März bis 17. Mai geöffnet. Alle weiteren Infos wie aktuelle Öffnungszeiten und Eintrittspreise findest Du auf der offiziellen Webseite.
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