Reisen zu zweit als Belastungsprobe: Die Top 10 Punkte, die vor dem Urlaub zu klären sind

Neulich im Leben: „Was, Du willst schon um neun Uhr aufstehen, nur weil es sonst kein Frühstück mehr gibt?“, „Ich will keine Achterbahn fahren, aber ich fände es auch voll scheiße, wenn wir uns jetzt trennen – immerhin wollten wir zusammen hier sein …“, „Du willst echt den ganzen Tag nur am Strand liegen? Kannst Du das nicht ohne mich?“, „Wirklich? Schon wieder shoppen?“ … Reisen zu zweit ist toll, denn man kann die guten und auch die weniger guten Momente ebenso wie die Kosten teilen. Aber egal ob mit der besten Freundin, der besseren Hälfte oder dem langjährigen Kumpel: Reisen zu zweit ist auch immer ein Kompromiss und sollte daher nur mit dem geeigneten Reisepartner bezogen auf das jeweilige Ziel in Betracht gezogen werden.

Zu zweit reisen - stets ein Kompromiss.

Zu zweit reisen – stets ein Kompromiss.

Für viele Zu-zweit-Reisende stellt der gemeinsame Urlaub die Freundschaft oder Partnerschaft auf eine harte Probe. Man verbringt viel mehr als Zeit als sonst auf engstem Raum miteinander und teils laufen dann vielleicht auch noch Sachen schief oder anders als erwartet. Das Hotel ist nicht so schön wie gedacht, der Mietwagen macht Probleme, das Wetter ist schlecht und das Essen schmeckt sowieso nicht. Die Frustrationstoleranz sinkt und man nervt sich plötzlich nur noch. Auch Belanglosigkeiten können im Urlaub schnell zur Eskalation führen. Daher ist es wichtig, dass sich vorher beide Reisepartner im Klaren darüber sind, was sie selbst und auch der andere von der bevorstehenden Reise erwarten. Solche Unklarheiten erst im Reiseverlauf zu erkennen kann böse enden – zum Beispiel in einem Kontaktabbruch oder einer Trennung.

Angeblich fängt der Streit im Urlaub etwa ab dem dritten Tag an, da man vorher noch zu sehr mit Abreise und Ankunft beschäftigt ist. Dass beide Reisepartner während des gesamten Urlaubs immer dasselbe zur selben Zeit wollen, ist unwahrscheinlich. Somit ist Reisen zu zweit immer auch ein Kompromiss. Damit der Urlaub keine Katastrophe wird, gilt es im Voraus die Erwartungen zu klären und mindestens die folgenden zehn Punkte zu überdenken:

  1. Urlaubsziel: Wollen wir beide wirklich ans Urlaubsziel oder findet hier bereits ein Kompromiss statt? Wenn ja: Können beide wirklich damit leben – zum Beispiel weil im Gegenzug dann eine zweite Reise stattfindet, bei der der andere sein Wunschziel erreicht?
  2. Art der Reise: Was stellt sich jeder vom Urlaub vor? Relaxen, Sightseeing, Party, Kultur, Buffet-Hopping, Strand?
  3. Interessen: Was passiert, wenn beide unterschiedliche Interessen haben? Muss einer mitziehen oder sind beide bereit, sich für einen Tag zu trennen und alleine etwas zu unternehmen?
  4. Tagesrhythmus: Wann soll morgens der Wecker klingeln? Bei Doppelzimmern kann das sehr schnell zu Reibereien führen, vor allem wenn einer bis morgens Party macht und der andere um sieben Uhr schon am Pool liegen will. Sind Einzelzimmer eventuell sinnvoller?
  5. Kosten: Wie sind die Kosten geregelt? Wird bei Roadtrips Spritgeld von jedem hälftig in einem Umschlag eingezahlt, sodass nichts verrechnet werden muss? Hebt man die Bons auf und verrechnet am Ende?
  6. Unterkunft: Sind beide mit der gewünschten Unterkunft einverstanden? Wenn einem ein Hostel mit 8-Bett-Zimmer reicht und der andere von einem Doppelzimmer im 4-Sterne-Hotel träumt kann auch das zu Streit führen.
  7. Fortbewegung: Städte und Landschaften erlaufen oder nur in Bus, Auto und U-Bahn sitzen? Wer ist bereit sich im Urlaub wie zu bewegen? Wie laufen Autofahrten ab? Gespräche über Arbeit und Kosmetik oder schweigend zur mitgebrachten Musik die Landschaft genießen? Wer navigiert und womit? Wer ist für den Wanderurlaub bereit sich gutes und vielleicht teures Schuhwerk zuzulegen, damit er vor Ort nicht ausfällt, weil er nicht mehr laufen kann?
  8. Fotografie: Ist der eine genervt, weil der andere alle fünf Sekunden stehen bleibt und Fotos macht? Wird immer und überall fotografiert oder nur ein Fototag eingelegt, der auch einfach getrennt verbracht werden kann?
  9. Gepäck: Was wird eingepackt? Wer mit Handgepäck reist kann schon mal genervt sein, wenn er auf das aufgegebene Gepäck des anderen warten muss. Rollkoffer können Transfers erschweren, wenn sie oft gehoben werden müssen. Wer sich als Backpacker übernimmt und das Gepäck nicht mehr tragen kann, gefährdet damit auch schnell die Reise. Generell schafft getrenntes Packen weniger Raum für gegenseitige Vorwürfe.
  10. Finale Entscheidung: Ist der ausgesuchte Reisepartner wirklich derjenige, mit dem man genau diese Reise antreten möchte? Eine Bergwanderung sollte nicht mit jemandem geplant werden, der nur am Strand liegen will. Wer an zwei Tagen fünf Musicals sehen möchte, sollte auf den Partner verzichten, der Musicals nicht mag. Wer den ganzen Tag nur Party machen will, sollte niemanden mitnehmen, der rund um die Uhr shoppen will.

Nur weil man sich im Alltag gut versteht, heißt es noch lange nicht, dass man im Urlaub funktioniert. Das sagt auch rein gar nichts über die Beziehung oder die Freundschaft aus. Von jedem einzelnen Urlaub verspricht sich jeder Mensch nun mal unterschiedliche Dinge – die auch nicht immer gleich bleiben müssen. Eine Person kann in einem Jahr beispielsweise einen Strandurlaub, einen Shoppingtrip und einen Wanderurlaub machen. An jeden Urlaub werden dann unterschiedliche Erwartungen gestellt und derselbe Reisepartner passt da vielleicht einfach nicht. Vorher also die Erwartungen klären, Kompromisse finden und zur Not alleine reisen oder jemand anderen mitnehmen. Alternativ kann man auch zu zweit verreisen, vor Ort aber nur bestimmte und vorher abgestimmte Unternehmungen einplanen. Im Zweifelsfall sollte man jedenfalls lieber erst mal einen Kurzurlaub über ein verlängertes Wochenende machen, statt direkt für vier Wochen einen Inselurlaub zu planen.

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