easyJet hat 2004 eine eigene Hotelkette hervorgebracht, die 2005 mit dem ersten Hotel startete. Eine saubere, komfortable und sichere Hotelumgebung wird proklamiert. Inzwischen gibt es einige Hotels in Großbritannien, die easyJet selbst gehören und rund 22 Franchise-Hotels, die ebenfalls dort sowie in Beglien, Bulgarien, Deutschland, Ungarn, Holland, der Schweiz und den Vereinigten Emiraten sind. Schon länger hatte ich vor, easyHotels zu testen. In Sofia, der bulgarischen Hauptstadt, war es Ende 2018 soweit. Ich verbrachte zwei erste und vermutlich auch letzte Nächte in der orangefarbenen „super budget“-Hotelkette.
Unten wie immer die Zusammenfassung für Gestresste. Ich steige noch vor Mitternacht aus der Metro und mache mir unterirdisch erst gar nicht die Mühe, den richtigen Ausgang zu finden. Als ich das Ende der Stufen erreiche, umhüllt mich eisiger Wind. Ich sehe mich um, wandere einige Schritte hin und her, damit mein Navi mir anzeigt, wohin ich gehen muss. Nach rechts. Alles ist verlassen, alles wirkt heruntergekommen. Ich hatte die Gegend nicht gecheckt, einfach gebucht, weil ich schon lange in einem easyHotel übernachten wollte. Alleine laufe ich die verlassene Straße entlang. Wenige Autos fahren an mir vorbei.
Nach wenigen Minuten sehe ich das Schild am Haus: easyHotel. Sieht solide aus, denke ich. Wird schon gut sein. Ich öffne die Tür und ein Mann an der Rezeption begrüßt mich. Sein Name steht an der Wand. Während er sich um meine Buchung kümmert, sehe ich mir die Preisliste an. Extra Handtücher und Zimmerreinigung kosten extra. Finde ich eigentlich sehr gut. Könnte man in allen Hotels etablieren. Zumindest umgeht man dann die viel zu oft vorkommende Situation, dass man ein „Bitte nicht stören“-Schild an die Tür hängt und dennoch plötzlich jemand vom Hotel im Zimmer steht.
Nach weniger als einer Minute erhalte ich meine Zimmerkarte für ein hohes Stockwerk. Ich bin müde und beschließe auf den Aufzug zu warten. Als er sich öffnet, strömt mir ein Gestank entgegen, der mich fast würgen lässt. Er könnte auch durch den Mann verursacht gewesen sein, der ihn vor meinem Betreten verlassen hat. Ist mir egal, ich verkrieche mich in meinem Schal und quietsche angeekelt. Schnell verlasse ich ihn und gehe Richtung Zimmer. Alles ist weiß-orange. Noch drei weitere Zimmer befinden sich unmittelbar bei meinem.
Ich öffne die Tür und bin überrascht. Es ist größer, als erwartet. Links steht hinter einem Flur ein Queensize-Bett (140×200) unter dem Fenster. Vor mir befinden sich zwei an der Wand angebrachte Kleiderbügel und ein Klappstuhl hängt an der Wand. In dem Flur ist die Tür zum Bad. Das ist wie eine kleine Plastikkabine, wie man es von ibis Hotels kennt. Die Dusche reicht fast bis zur Toilette, hat eine Einbuchtung im Boden und einen versifften Duschvorhang. Das Waschbecken ist knallig orange. Das Bad wirkt recht sauber.
Gegenüber vom Bett sind ein Spiegel und ein Fernseher. Es gibt eine Steckdose am Spiegel und eine neben dem Bett. Vier Lichtschalter sorgen für viele Möglichkeiten, das Zimmer heller oder dunkler zu beleuchten. Eins davon ist ein Nachtlicht, was ich als Idee ziemlich cool finde. Es gibt eine Klimaanlage, die ich direkt anstelle, da mir nicht nur kalt ist, sondern vom Fenster aus auch kalte Luft nach innen dringt. Ich schließe das Rollo und sehe mir das Bett an: mehrere Flecken zieren die Bettdecke am unteren Ende. Meiner Meinung nach haben sie zu viele verschiedene Farben.
Ich teste die Kissen: eins ist weicher, das andere härter. Unter einem liegt eine kleine, tote Fliege. Der Decke kann man entnehmen, dass es im Zimmer darüber wohl mal einen Wasserschaden gab. Ich ziehe die Schuhe aus und mache diesen Zustand umgehend rückgängig. Ich möchte nicht ohne Schuhe auf dem Boden sein. So gar nicht. Ich sehe ihn mir genauer an und habe den Drang, ihn nass und mit knallharter Chemie zu putzen. Stattdessen sehe ich mir noch den Rest an: es gibt zwei große Handtücher und einen Vorleger. Zwei Kaffeebecher inklusive Deckel im Bad, vermutlich als Zahnputzbecher.
Ich schlafe recht gut auf der Matratze und verschlafe sogar fast. Ab dem frühen Morgen ist es trotz geschlossenem Fenster recht laut dank generellem Autoverkehr, beharrlichem Hupen und bellender Hunde. Das Frühstück habe ich weder gebucht noch gesehen.
Zusammenfassung für Gestresste: Das easyHotel verspricht Komfort. Hygiene zählt für mich mit dazu und da kann das easyHotel in Sofia nicht wirklich punkten. An vielen Stellen mangelt es an Sauberkeit. Generell mag ich das Konzept aber und der Preis ist für mein deutsches Empfinden mit knapp 20 Euro pro Nacht bei einer zentralen Lage absolut in Ordnung. Ich gebe jedoch zu: nochmal muss ich nicht unbedingt ein easyHotel buchen und wähle für künftige Übernachtungen doch lieber andere Unterkünfte. Ich kann mir jedoch gut vorstellen, dass es in Häusern, die kein Franchise sind, nochmal Unterschiede gibt und diese besser sind.
Die Anschrift des easyHotel Sofia lautet ul. „Aldomirovska“ 108, 1309 Sofia Center, Sofia, Bulgarien. Die nächste Metro-Station ist die Haltestelle „Konstantin Velichkov„. Die Fahrt mit der Metro ab dem Flughafen dauert rund 20 Minuten. Das Ticket kostet umgerechnet rund 80 Cent. Mehr Infos findest Du auf der offiziellen Webseite.
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