Am Tag nach meinem Besuch in Walibi Holland während der Fright Nights führte mich der Weg zum ersten Mal in den Movie Park Germany. Grund dafür waren die vielen Empfehlungen hinsichtlich des Horror Festes, die ich in den vergangenen Monaten mitbekam. Generell waren die Meinungen zum Movie Park bislang sehr verhalten, weshalb ich einen Besuch nie in Erwägung zog. Ich war vollkommen unvorbereitet und gespannt, was der Park und vor allem das Horror Fest bieten würden und wurde mehr als nur einmal überrascht …
Ganz unten wie immer die Zusammenfassung für Gestresste. Was für ein Papierkram! Bis zum Ende des Tages habe ich vier Dokumente des Parks in der Jackentasche: einen Parkplan sowie zu den Attraktionen des Halloween Horror Festes einen Erläuterungsflyer, einen Übersichtsplan und einen Zeitplan. Der Erläuterungsflyer ist redundant und die Zeiten habe ich mir auf den Übersichtsplan geschrieben. Den Zeitplan gibt es übrigens nur beim Gästeservice. Insgesamt sind 14 Attraktionen auf das Horror Fest ausgelegt, davon sind sieben sogenannte Haunted Houses bzw. Labyrinthe. Labyrinth meint damit übrigens den Begriff im ursprünglichen Sinn und nicht als Irrgarten. Der Besucher befindet sich also auf einem Weg, der ihn stets zum Ausgang führt. Abgesehen von The Walking Dead Breakout, was ganzjährig zugänglich ist, sind die Öffnungszeiten von 18 bis 22 Uhr, wobei der Park um 22 Uhr schließt. Es folgen Erfahrungsberichte zu den Horror-Attraktionen inklusive Spoilern, in der besuchten Reihenfolge.
Inhaltsverzeichnis:
- The Walking Dead Breakout (ab 16 Jahre, mit Erziehungsberechtigtem ab 14 Jahre, ganzjährig, 5 Euro Eintritt)
- Deathpital (ausnahmlos ab 16 Jahre, 18-22 Uhr, Haunted House Labyrinth, Horror Fest Attraktion)
- Hostel (ausnahmlos ab 18 Jahre, 18-22 Uhr, Haunted House Labyrinth, Horror Fest Attraktion)
- Friday the 13th (ausnahmlos ab 18 Jahre, 18-22 Uhr, 4-D-Film, Horror Fest Attraktion)
- Circus of Freaks (ausnahmlos ab 16 Jahre, 18-22 Uhr, Haunted House Labyrinth, Horror Fest Attraktion)
- Insidious 2 (ausnahmlos ab 16 Jahre, 18-22 Uhr, Haunted House Labyrinth, Horror Fest Attraktion)
- THE SLAUGHTERHOUSE (ausnahmlos ab 16 Jahre, 18-22 Uhr, Haunted House Labyrinth, Horror Fest Attraktion)
1. The Walking Dead Breakout: Die Tickets sind für 18 Uhr gebucht, allerdings habe ich die Befürchtung, dass ich die Horror Fest Attraktionen dann nicht mehr alle schaffen. Also frage ich bereits um 17 Uhr, ob ich schon rein kann. Kein Problem. Wie gut! Durch eine große Halle und einige Gänge geht es zu einer Tür, vor der man wartet. Nachdem man von einer Frau begrüßt wird und das Aufklärungsvideo gesehen hat, das nochmal darauf hinweist, dass Anfassen sowohl für Darsteller als auch Besucher nicht erlaubt ist, geht es los. Bis inklusive der 6. Staffel habe ich TWD gerne gesehen und war auch in Atlanta sowie der Umgebung an einigen der Original-TWD-Drehorte. Umso gespannter bin ich, wie gut diese Attraktion sein würde. Ich gebe zu, es nimmt dem Ganzen viel Reiz, wenn man weiß, dass die Zombies einem zwar begegnen, aber nicht anfassen. Dennoch erschrecke ich mich hier zweimal und zucke aufgrund eines Überraschungsmomentes zusammen – vermutlich erstmals in meinem Leben. Alleine das begeistert mich, mehr aber noch, dass ich wirklich durch die Kulissen der Serie laufe: von Ricks Krankenhaus über Terminus bis hin zu Alexandria. The Walking Dead Breakout ist ein absolutes Muss für alle TWD-Fans und mit 5 Euro Eintritt auch absolut human bemessen.
2. Deathpital: Bereits um 17:20 Uhr ist hier eine lange Warteschlange. Es hilft also nichts, ich muss mich auch anstellen. Würde einfach mal jeder pünktlich um 18 Uhr kommen, könnten sich alle diese enorme Zeitverschwendung ersparen. Ich höre mir also das Gemecker von anderen an, dass irgendwer in einer Woche 16 wird und heute nicht rein darf. Aha. Irgendwann geht es voran und bereits den Mann am Ende der Wartschlange finde ich perfekt geschminkt. Ich hoffe, es lohnt sich! Eine kleine Gruppe wird weiter gelassen und wir laufen an einer Grünanlage mit Zaun vorbei. Am Zaun sind Wörter wie HELP aus Bandagen gespannt. Ich sehe von weitem schon die nächste Warteschlange vor der riesigen Lagerhalle. Neu anstellen also. Kurz bevor es rein geht, drehen sich zwei Mädels um: „Wart ihr schon mal drin?“ – „Nein.“ – „Habt ihr auch Angst?“ – „Nein.“ … Es geht los. Wieder ein Aufklärungsvideo und wie bereits gestern in The Clinic in Walibi bin ich mehr lachend und sogar begeistert, nicht jedoch verängstigt. Verdammt lange (ich glaube rund sieben Minuten) laufen wir durch das Horror-Krankenhaus. Absolut begeistert bin ich hier von der in The Clinic herbeigewünschten blonden Frau mit scary Kontaktlinsen, die sich dank Stroboskop-Effekten immer näher zu beamen scheint. Absolut gut – ich würde am liebsten überall stehen bleiben und alles genau begutachten. Werde aber oft von den bösartigen Horror-Wesen angebrüllt, ich solle mich bewegen. Schade. Fazit: absolut lohned, fantastisch gemacht!
3. Hostel: Die Attraktion ist ab 18 Jahren zugänglich – wer keinen Ausweis dabei hat und jünger aussieht, kommt auch mit Erziehungsberechtigtem nicht rein. Wer älter aussieht hat Glück, wie ein 17-Jähriger in der Warteschlange berichtete. Hostel basiert auf dem gleichnamigen Film Eli Roth aus dem Jahr 2005, den ich nie gesehen habe. Im Aufklärungsvideo zu Beginn und nach rund 30 Minuten Wartezeit wird angekündigt, dass die Darsteller die Besucher anfassen und einsperren können. Bitte? Das stand nirgenwo! Ein Überraschungsmoment für alle Beteiligten der kleinen Gruppe, die in das Hostel entlassen wird. Am Ende waren es nur Prostituierte, die einen anfangs anfassten und fragten, ob man nicht auch dort arbeiten wolle. Der Weg führt durch das das Rotlichtviertel, eine Party, Schlachterräume und vorbei an einem auf dem Laptop laufenden Porno. Vermutlich deshalb ab 18 Jahren. Irgendwo läuft Pulp Fiction – der Film läuft wohl auch im Film. Am Ende wird die gesamte Gruppe in einen Kühlraum gesperrt, in dem das Licht ausgeht, weiter aber nichts passiert. Fazit: extrem cool gestaltetes Haus, das sich auf jeden Fall lohnt!
4. Friday the 13th: Das ist doch mal ein Film! In 13 Szenen sieht man im 4D-Kino super effizient und mit ordentlichem und nackenunfreundlichem Gerüttel des Sessels nur die Metzel-Szenen aus dem Jason-Voorhees-Film Friday the 13th von 2009. Jason Voorhees ist ein fiktiver Serienmörder, der in fast allen Filmen eine Hockeymaske trägt. Wer sich schon immer einen Abschlachtfilm ohne das langweilige Gerede gewünscht hat, ist hier richtig. Ich persönlich hätte mir das lieber gespart und wäre noch im Park unterwegs gewesen.
5. Circus of Freaks: Clowns und Affen – mein ganz persönlicher Alptraum! Zumindest betone ich das gefühlt minütlich während der rund 35 Minuten langen Wartezeit. Die ist trotz der Kälte eigentlich ganz in Ordnung, denn bunte Lichterketten über uns sorgen für eine angenehme Atmosphäre. Ich muss sagen, dass ich dieses Labyrinth am wenigsten erschreckend finde. Obwohl ich wirklich gar nicht mit Clowns kann. Dachte ich zumindest immer. Ein haariges Wesen springt hinter einem Vorhang hervor. „Was soll das sein?“, frage ich. Das Wesen starrt mich an und zeigt an sich hoch und runter. „Ein Affe?“, frage ich verwundert? Das Wesen nickt. „Aber ein sonderlich hässlicher Affe!?“, sage ich, das Wesen zuckt mit den Schultern und ich gehe weiter. Das lange Anstehen hätte man sich hier sparen können – es war nicht ganz so spektakulär.
6. Insidious 2: Auch diesen Film aus dem Jahr 2013 kenne ich nicht. Das Labyrinth ist ziemlich gut gemacht und sicher macht es noch mehr Spaß, wenn man den Film gesehen hat. Hier habe ich mich zum dritten Mal an diesem Tag bzw. jemals aufgrund von Horror-Sachen erschreckt. Vor allem in Anbetracht der sehr kurzen Wartezeit von nur rund fünf Minuten hat sich der Besuch wirklich gelohnt. Besser als Hostel oder Deathpital würde ich es aber dennoch nicht einschätzen – außer jemand ist Fan des Films.
7. THE SLAUGHTERHOUSE: Alle Tiere sind tot und darum wird Fleisch nun aus Menschen produziert. Dieses Haus gefällt mir sehr gut! Die Kulissen sind ebenso gut wie die Darsteller. Mit einem davon trug sich in etwa folgendes Gespräch in einem Schlachterraum zu, als meine Begleitung mich zum Weitergehen animieren wollte: „Lass mich doch mal in Ruhe den Mann angucken, der sieht super aus!“ – „Na Du bist aber auch ganz schön süß!“ – „Nein, ehrlich: das ist super gut geschminkt!“ – „Danke! Pass nur auf, dass wir Dich nicht essen!“ – „An mir ist viel zu wenig dran, denke ich.“ – „Dann hacken wir Dir Deinen Kopf ab!“ – „Das ist sicher ok.“ – „Ja, aber pass auf, Du musst Dich ducken!“ – „Wieso?“ – „Damit wir Deinen Kopf nicht kriegen, wenn wir mit der Axt schwingen!“ – „Hm? Ich dachte, den wollt ihr? Ist Dein Tipp dann nicht ziemlich geschäftsschädigend?“ – „Ja, aber wir wollen nur große Nasen!“ – „Ach so. Ja dann viel Spaß noch!“ … Ich denke es wird klar, dass man da tatsächlich auch angstfrei durch spazieren und sogar noch nett Smalltalk betreiben kann … Wirklich ein sehr lohnendes Haus, leider auch mit einer sehr langen und kalten Wartezeit von über 45 Minuten.
Nach diesen sieben Halloween-Attraktionen beschloss ich auf Campout (Labyrinth ab 12 Jahren) zu verzichten und fuhr stattdessen noch einmal die Star-Trek-Achterbahn. Auch die Show „Der Sinnverwirrer“, die nur zu drei Zeiten stattfand, war nicht mit den Wartezeiten der Haunted Houses zu vereinbaren. Die Darsteller, die in Hell’s Village unterwegs waren, waren eigentlich recht gut gemacht. Menschen wurden hier auch gejagt, wenn sie einen ängstlichen Eindruck gemacht haben. Das war lustig anzusehen. Wer möchte, kann noch eine Gesangs- und Tanzshow zu Halloween sehen, den Freefall-Tower mit Nebel und Lichteffekten nutzen oder sich im Side-Kick einem Kreissägen-Massaker ausliefern. Für all das wäre keine Zeit mehr gewesen.
Zusammenfassung für Gestresste: Ich mag den Movie Park irgendwie und vor allem mag ich das Halloween Horror Fest. Ich finde überaus positiv, dass alle speziell zum Horror Fest vorhandenen Attraktionen im Eintrittspreis inklusive sind – anders als in Walibi Holland, wo auch abgesehen von The Clinic alles zugekauft werden muss. Am besten haben mir Hostel, Deathpital und THE SLAUGHTERHOUSE gefallen. Die Zeit von 18 bis 22 Uhr ist recht knapp bemessen, also vorher planen, in welcher Reihenfolge man was besuchen möchte. Wichtig für alle, die jung aussehen: Ausweis nicht vergessen, da sonst kein Einlass! Der Movie Park weist darauf hin, dass die Halloween-Attraktionen für eine Vielzahl von Personen nicht geeignet sind, unter anderem jene mit sensibler Psyche. Dem möchte ich zustimmen. Ansonsten bin ich sehr froh da gewesen und den Empfehlungen gefolgt zu sein. Sicher war das nicht mein letzter Besuch in dem Park – nicht zuletzt, da meine Jahreskarte fürs Disneyland Paris in Kürze abläuft …
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